Die Hand.

[62] Die äußere Form der Hand kann man nicht willkürlich ändern, und wer von der Natur mit großen Händen ausgestattet ist, der kann nichts dafür. Wohl aber kann man auf die Pflege seiner Hände bedacht sein, damit man das, was man hat, wenigstens in möglichst vorteilhafter Weise präsentiere.

Abgesehen von tadelloser Reinlichkeit wird eine schöne, weiche Haut, wo sie einmal vorhanden, durch das Tragen von Handschuhen ganz außerordentlich konserviert. Durch gehöriges Abtrocknen nach dem Waschen verhindert man größtenteils das Sprödewerden, auch die Anwendung von Glycerin erzeugt eine gewisse Schmeidigkeit der Hand. Ein ferneres Augenmerk richte man auf die Fingernägel. Diese müssen hübsch rund beschnitten, nicht zu lang, nicht zu kurz sein, abgenagte Nägel machen einen ebenso unangenehmen Eindruck wie lange »Spaten«. Das Nagelfleisch muß sorgfältig abgelöst werden, damit es nicht mit dem Nagel verwächst und Auswüchse erzeugt; gleichfalls ist sorgfältige Reinigung der Fingernägel unerläßlich, doch darf diese nicht in Gegenwart anderer Personen geschehen.

Warzen sind Hautwucherungen welche man durch geeignete Mittel zu entfernen sucht, da sie an den Händen jedenfalls einen sehr störenden Eindruck machen.[62]

Schön ist es gerade nicht, wenn man an schweißigen Händen leidet, da man aber selbst sehr wenig dagegen tun kann, so ist es angebracht, die Handschuhe nur dann abzulegen, wenn es dringend notwendig ist, da die Berührung einer feuchten Hand ein unangenehmes Gefühl erzeugt.


Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 62-63.
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