Beileids-Besuch.

[114] Häufig kommt man wohl in die Lage, Beileidsbesuche aus Höflichkeit machen zu müssen, wenn man den Verstorbenen kaum gekannt hat.

Wird der Besuch somit zur bloßen Förmlichkeit, so mache man ihn auch in allen Stücken förmlich ab und spreche in aller Form sein Bedauern aus.

Man heuchle keine Trauer, die man nicht fühlt, lasse auch die Hinterbliebenen nicht durch sentimentale Erzählungen die Größe ihres Verlustes in verstärktem Maße fühlen, sondern spreche ihnen in einfachen aber herzlich gemeinten Worten Trost zu.

Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 114.
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