a) Menuett und Gavotte.

[232] Beide Tänze sind französischen Ursprungs. Sie waren bisher die schwierigsten, aber auch die vornehmsten Gesellschaftstänze. Würde, Grazie und Anmut in Haltung und Bewegungen des Körpers sind Erfordernis zur guten Ausführung dieser Tänze. Deshalb erfordert die Erlernung derselben ein längeres Studium.

Beide Tänze waren vom 16. Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Lieblingstänze der feinen und besseren Gesellschaft. Besonders am Hofe des Königs Louis XIV. von Frankreich, woselbst der Tanz sehr gepflegt wurde, wurden Menuett und Gavotte bevorzugt. Später wurden Menuett und Gavotte vernachläßigt, und man tanzte dafür Kontertanz und Lançier.

Vor mehreren Jahren hat seine Majestät Kaiser Wilhelm II. diese Tänze wieder bei Hof eingeführt, weshalb sie auch in dem besseren Gesellschaftskreis wieder die verdiente Würdigung fanden.

Gavotte und Menuett sollten wegen ihres würdevollen und edlen Charakters vielmehr gepflegt werden.


Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 232.
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