16.

[141] Eben so zerstört Neid, Zorn und das Laster der Trunkenheit alle körperlichen Reize, die Gesundheit und den Verstand. Wer sieht in der verzerrten Lippe, in den kleinen schielenden Augen, in dem hämischen Lächeln des Mundes, und, wenn er weit geht, in der blassen Gesichtsfarbe nicht den Neid! Welche gräßliche Züge hinterläßt der Zorn, wie verwirrt er die ganze Ordnung des Gesichts! Wie krampfhaft werden Lippen, Stirn und Auge. Und Trunkenheit war von jeher die Erbfeindinn aller Schönheit; sie setzt Unreinigkeiten an, und macht das Gesicht verwirrt, dumm, träg und schläftig.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 141.
Lizenz:
Kategorien: