23.

[32] Alles kann man hierin durch regen Beobachtungsgeist und durch Uebung thun, und der junge Mann ist nicht eitel zu nennen, der ausser den Uebungen darin, die ihn Tanz, Fechten u.s.w. darin verschaffen, auch täglich seinen Anstand in Miene, Stellung und Bewegung vor dem Spiegel übt; die Aufführung guter Stükke auf Familientheatern, die nur so häufig gemißbraucht werden, und wo die jungen Leute selten sich um einen Kenner und Kritiker bekümmern, könnte für Anstand und Gewandheit eine sehr gute Uebung geben; man sollte nur nicht die mitunter rohen Ritterstükke, sondern mehr feine Familiengemählde dazu wählen.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 32.
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