Anstellung an den kgl. Museen Vorgesetzte und Kollegen

[56] Schon auf der Reise hatte ich Nachricht bekommen, daß in Berlin die Situation sich nicht unwesentlich geändert hatte. In Malmö fand ich drei Briefe von Dr. Julius Meyer vor, die mir verkündeten, daß die Direktion der Gemäldegalerie ihm[56] angeboten sei, und daß er annehmen wolle, falls ich bereit sei, die Stellung als Assistent der Gemäldegalerie zu übernehmen. So sehr ich es Hotho, der bereits jahrelang die Gemäldegalerie als Stellvertreter verwaltet hatte, gewünscht hätte, daß er für die kurze Spanne Zeit, die ihm noch vergönnt sein konnte, Direktor geworden wäre – wie ursprünglich ausgemacht war –, so erschien mir doch auch Julius Meyer als Vorgesetzter erwünscht, da ich ihn als kunstbegeisterten, in der Kunstgeschichte sehr bewanderten Mann von vornehmster Gesinnung kennengelernt hatte. Ich antwortete ihm also zustimmend, und da Graf Usedom wie Minister Falk einverstanden waren, wurde mir zugesagt, daß der gelegentlich eingezogene Posten eines Assistenten bei der Gemäldegalerie demnächst für mich wieder in den Etat gestellt werden solle. Inzwischen wurde ich bis auf weiteres als Assistent an der Plastischen Abteilung, an der der Assistentenposten frei war, angestellt mit der beson deren Aufgabe, für die Schaffung einer Sammlung von Renaissance-Abgüssen zu sorgen, dagegen zugleich den Dienst als Assistent der Gemäldegalerie zu tun. Am 2. August trat ich mein Amt bei den Kgl. Museen an.

Schon nach wenigen Tagen bekam ich einen Vorgeschmack davon, in welche Fülle von Schwierigkeiten und Kämpfen ich mich durch diese unbestimmte, nur auf Versprechungen gebaute Stellung begeben hatte. Als ich dem mir formell vorgesetzten Direktor der Plastischen Abteilung, Professor Carl Boetticher, meinen Antrittsbesuch machte, eröffnete mir dieser, daß er bei meiner Anstellung nicht befragt worden sei, sich also auch um die Abmachungen des Herrn Ministers, soweit sie seine Abteilung beträfen, nicht zu kümmern brauche. Ich existiere für ihn daher überhaupt nicht. Von anderen Direktoren, von Professor Lepsius, dem Leiter der Ägyptischen Abteilung, vom Freiherrn von Ledebur, dem Direktor der Kunstkammer, und vom Direktor des Münzkabinetts, Friedlaender, wurde ich um so freundlicher empfangen. Die letzten beiden redeten mich gleich auf meinen Großvater an, der ihnen als Historiker und[57] Münzkenner bekannt war. Friedlaender sagte mir, die Arbeit des Stadtdirektors Bode über das Münzwesen der niedersächsischen Städte sei eine Musterarbeit und eine erstaunliche Leistung für einen so beschäftigten Ver waltungsbeamten. Der Enkel eines solchen Mannes könne der Museumsverwaltung nur willkommen sein. Ebenso herzlich wurde ich von Hotho aufgenommen, obgleich man ihm seine Versprechungen nicht gehalten hatte. Er sagte sich selbst, daß für die Direktion der Gemäldegalerie, für die ganz neue Aufgaben gestellt werden sollten, eine jüngere Kraft als ein Mann in den Siebzigern notwendig sei.

Eine solche glaubte man in Julius Meyer gefunden zu haben. Aber Meyer war ein schwerkranker Mann, weit mehr als man damals dachte und er selbst es ahnte. Sein Leiden machte ihn unfähig zu einer zielbewußten, energischen Leitung irgendeines Institutes oder Unternehmens. Wie sein Künstlerlexikon vollständig Schiffbruch gelitten hat und in 25 Jahren nur bis an den Buchstaben B gelangt ist, so hat er auch für die Gemäldegalerie durchaus nicht das geleistet, was man erwartete, ja nach einer Richtung war seine Tätigkeit, besser gesagt seine Untätigkeit vielfach verhängnisvoll für die Sammlung. Meyer litt seit Jahren an einem schweren Nervenleiden, einer Art tic douloureux. Zur Linderung der Schmerzen machte er regelmäßig Morphiuminjektionen, nicht selten mehrmals am Tage. Als er seinen Dienst antrat, war er bereits hochgradig morphiumkrank, und dies zeigte sich, von Zufällen aller Art abgesehen, in einer außerordentlich nervösen Erregtheit: im Entwerfen großer Pläne und im Erlahmen, sobald es an die Ausführung ging. Wenn es galt, einen Entschluß zu fassen und zuzugreifen, so zögerte er, trat zurück oder meldete sich krank. Auf diese Weise sind uns eine Reihe der bedeutendsten, unter den günstigsten Bedingungen angebotenen Erwerbungen für die Galerie entgangen, während das Geld, das vorhanden war, für mittelmäßige Sachen, die Meyer von geschickten Händlern aufgedrängt wurden, vertan worden ist. Daß er kein eigentlicher Kenner[58] war und sich unsicher fühlte, mußte diese krankhafte Entschlußlosigkeit nur noch verschlimmern.

Hätte Meyer im Generaldirektor oder im Referenten des Ministeriums einen kunstverständigen, energischen Vorgesetzten gehabt, so würden sich die Nachteile dieser verhängnisvollen Schwäche wohl teilweise ausgeglichen haben, aber leider traf gerade das Gegenteil zu. Graf Usedom war ein Mann von Interessen und vielseitiger Bildung, doch ohne Gründlichkeit und ohne jede Stetigkeit. Seine Stärke lag in seinem großen Gedächtnis und glänzenden Erzählertalent. Dieser geistreichen Causerie verdankte er seine Vertrauensstellung bei Friedrich Wilhelm IV. und später auch bei Kaiser Wilhelm I. An den Teeabenden der Kaiserin Augusta spielte der Graf eine hervorragende Rolle. Im Kreise der Getreuen des kunstsinnigen Königs hatte auch er eine gewisse allgemeine Begeiste rung für Kunst bekommen, die sich in Italien, als er dort preußischer Gesandter war, zu einseitiger Bewunderung der klassischen italienischen Kunst verdichtete. Aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV. war ihm aber die Überzeugung geblieben, daß Originale dieser Epoche und Kunst sich nur noch in beschränktem Maße würden auftreiben lassen. Daher stellte er sich bei Antritt des Generaldirektorpostens, zu dem ihn Kaiser Wilhelm berufen hatte, die Aufgabe, eine Sammlung von Kopien nach den Hauptgemälden der klassischen italienischen Meister und eine Sammlung von Gipsabgüssen der hervorragendsten italienischen Bildwerke der Renaissance zu begründen.

Beweist schon dies beschränkte Programm die dilettantische Auffassung des neuen Generaldirektors von der Kunst und seinem Amte, so war die Anschauung von seinem Verhältnis zu den Direktoren und den übrigen Beamten seines Ressorts wie zu dem ihm vorgesetzten Protektor und zum Kultusminister eine derart naive, wie ich es bei einem alten preußischen Beamten nicht für möglich gehalten hätte. Daß seine Direktoren die Sachverständigen für die ihnen unterstellten Abteilungen seien, hat er wohl theoretisch anerkannt, aber sich in der Praxis nie darum gekümmert. In den Sommermonaten, gleich[59] nach meiner Anstellung, in denen Graf Usedom durch einen längeren Anfall seines Zuckerleidens an das Bett gefesselt war, mußte ich fast täglich zu ihm kommen. Dabei sprach er mit mir über alles, was im Museum vorging, und ersuchte mich um Erledigung der Angelegenheiten ohne jede Rücksicht darauf, ob sie meine Abteilung oder die der anderen Direktoren betrafen. Wenn ich ihn vorsichtig darauf aufmerksam machte, sagte er, das brauche meine Sorge nicht zu sein, ich sei sein »Unterstaatssekretär«. Ich half mir dann dadurch, daß ich zu den einzelnen Direktoren ging und mir ihre Ansicht sagen ließ. Dieselbe Rücksichtslosigkeit bewies er später, als sich das Blatt gewendet hatte, auch gegen mich. Als Generaldirektor fühlte er sich völlig absolut und gerierte sich danach. Seine Beamten hatten seiner Ansicht nach nur seine Befehle auszuführen. Ebenso absolut fühlte er sich auch seinen Vorgesetzten gegenüber. Wurde ihm endlich, nach monatelangem Kampf, vom Protektor oder vom Minister ein Befehl erteilt, so ließ er sich ruhig wieder und wieder mahnen und selbst in hohe Strafe nehmen, weil er wußte, daß sein hoher Herr sie ihm schließlich erließ. Zu alledem fehlte Graf Usedom doch gerade die Eigenschaft, die sonst tyrannische Naturen besitzen: es mangelte ihm jede Stetigkeit und wirkliche Energie. Sogar die eigenen Pläne ließ er fallen, wenn sich der Ausführung Schwierigkeiten in den Weg stellten, und von Dingen, die ihm heute notwendig und dringend erschienen, wollte er oft schon nach wenigen Tagen nichts mehr wissen. Er ließ alles liegen, teils aus Bequemlichkeit, teils aus Gleichgültigkeit. Und wenn man ihn erinnerte, so war er empört und mochte überhaupt nichts mehr von der Sache hören.

Die Schwierigkeiten, die sich einer gedeihlichen Förderung der Sammlungen unter einem solchen Vorgesetzten entgegenstellten, wurden etwas gemildert durch die Unterstützung, die wir bei unserem höheren Vorgesetzten fanden. Der Kronprinz-Protektor hat sich uns gegenüber stets als warmer und energischer Förderer unserer Pläne erwiesen, hat durchaus loyal seine Ansichten und Vorlieben hinter dem Gutachten der Direktoren,[60] die ihm als die einzig maßgebenden Sachverständigen galten, zurückgestellt und hat ihre Vorschläge trotz aller Schwierigkeiten und der oft beleidigenden Rücksichtslosigkeiten des Grafen Usedom ohne Zögern und konsequent durchzusetzen gesucht. An ihm hat es nie gelegen, wenn die eine oder die andere Reform, ein Plan oder ein wichtiger Ankauf nicht gelang. Er ist in allen Instanzen dafür eingetreten und hat sich dabei durch nichts abschrecken lassen. Dies war um so mehr anzuerkennen, als der Kronprinz keineswegs, wie man annahm, auf seinen Wunsch zum Protektor der Kgl. Museen ernannt worden war, wenn wenigstens – woran ich nicht zweifeln möchte – eine gelegentliche Mitteilung von Graf Usedom richtig ist. Er erzählte, daß der Kaiser im Winter 1871/72 den Schloßhauptmann von Dachröden, gleichfalls einen Vertrauten aus dem Kreise Friedrich Wilhelms IV. und der Kaiserin Augusta, auf dringende Empfehlung des Ministers von Mühler zum Generaldirektor der Museen bestimmt habe. Als dann aber die Ernennung dieses Herrn von allen Seiten beanstandet wurde, habe der Kaiser erklärt, er wolle mit den Kunstsachen sich jetzt nicht mehr plagen, das solle sein Sohn übernehmen, den er aus diesem Grunde zum Protektor ernannte. Der Kronprinz sei durch diese Ernennung vollständig überrascht gewesen und zwar keineswegs in angenehmer Weise, da er sie wohl als eine Kaltstellung auf politischem Gebiete, auf dem er sich selbständig mit zu betätigen hoffte, betrachtete. Sobald er aber die Aufgabe in die Hände bekam, hat er sie mit aller Liebe und Energie durchzuführen gesucht.

Der unfreiwillige Urheber, Baron von Dachröden, war übrigens damit für die Museen noch nicht abgetan. Als nach sieben langen Jahren Graf Usedom endlich seinen Abschied erhielt, glaubte er seine Zeit wieder gekommen. Ich begegnete ihm damals zufällig im Tiergarten, er war in die Lektüre von langen, schmalen Zetteln vertieft, die er in der Hand hielt. Als er mich sah, suchte er sie vergeblich fortzustecken, sagte dann aber zu mir: »Sie raten[61] nicht, womit ich eben beschäftigt war? Ich habe mir die Lebensdaten der größ ten Künstler aufgeschrieben, die ich gerade auswendig lerne. Ich möchte mich doch auf jede Weise auf das Amt des Generaldirektors vorbereiten, das ich – wie Sie wissen werden – demnächst übernehmen soll.« Zum Glück war er aber der einzige, der davon wußte!

Wirkliche Unterstützung in unseren Plänen fanden wir zu dieser schwierigen Zeit auch im Ministerium. Minister Falk widmete sich zwar höheren Zwecken und stand zudem der Kunst ganz fern, doch hatte er die Empfindung, daß ihre Pflege eine der großen Aufgaben des Staates sei, und war der Mann, um die Durchführung dieser Aufgabe energisch in Angriff zu nehmen. Aber den Ausschlag in unserer Sache gab sein Vortragender Rat für Kunst. Freilich, Eggers konnte nicht mehr mittun. Ich war eben erst in mein Amt eingetreten, als er nicht unbedenklich erkrankte. Ich ging täglich zu ihm, erledigte, auf seinen Wunsch, seine dringendsten Arbeiten und suchte ihn über seine trüben Gedanken hinwegzubringen. Leider waren sie nur zu berechtigt. Als ich eines Morgens vom Begräbnis eines anderen alten Gönners, des Malers Eduard Magnus, zu ihm eilte, kam ich gerade noch rechtzeitig, um ihm die Augen zuzudrücken. Eggers war das Opfer seines Amtes geworden. Eine sensitive Träumer- und Dichternatur, voll Begeisterung für die Kunst und sein Lehramt, war ihm jede bureaukrati sche Tätigkeit zuwider. Die Erledigung einer Fülle von Formalitäten, die täglich an ihn herantraten und ihm meist fernstanden, lag wie ein Alp auf ihm. Stundenlang konnte er vor dem einfachsten Aktenstück sitzen, ohne sich auch nur zu entschließen, die Feder anzusetzen. Der Kummer darüber, daß er sich zu der Annahme eines Amtes hatte bereden lassen, dem er nicht gewachsen war und die Sorge, wie er mit Anstand wieder davon loskommen könne, bewirkten, daß seine Krankheit ein so rasches, verhängnisvolles Ende nahm.

War schon Eggers' Ernennung ein Notbehelf gewesen, so geriet man jetzt wegen seines Nachfolgers doppelt in Verlegenheit.[62] Freilich erschien Wilhelm Lübke auf der Bildfläche, als Eggers kaum beigesetzt war, aber der Minister dachte nicht an ihn, da er seinen Charakter und seine geschäftige Oberflächlichkeit fürchtete. Albert von Zahn, der die gleiche Stellung in Dresden einnahm, wurde ihm vorgeschlagen und kam nach längeren Unterhandlungen im Oktober auf Falks Wunsch nach Berlin. Dabei besuchte er mich und erzählte mir, daß ihm der Minister den Posten des Vortragenden Rates für Kunst angeboten habe, sprach mir aber gleich seine großen Bedenken gegen die Übernahme des Amtes aus. Er fühle sich der Arbeitslast und den Kämpfen, die eine solche Stellung in Preußen mit sich bringe, nicht gewachsen, da sie ihm schon in Dresden das Leben nur allzu sauer machten. Ich kannte diese Kämpfe, hatte ihm darin sogar beistehen müssen und wußte, daß Zahn, eine weiche, fast ängstliche Natur, nicht der Mann war, erfolgreich Frieden zu stiften oder energisch durchzugreifen.

Am Dresdener Museum lagen die drei Hauptdirektoren: Julius Hübner von der Galerie, Grüner vom Kupferstichkabinett und Hettner von der Antikensammlung, in ununterbrochener, bald heimlicher bald offener Fehde. Zahn tat sein Möglichstes, um die Zustände zu bessern. Die Holbein-Ausstellung veranstaltete er vor allem, um Hübner zur Überzeugung zu bringen, daß das Darmstädter Exemplar der Meyerschen Madonna das Original, das Dresdener nur eine alte Kopie sei. Gleichzeitig veranlaßte er mich, während ich zum Besuch der Ausstellung in Dresden war, in seiner Zeitschrift eine Kritik der Benennungen im Hübnerschen Katalog zu veröffentlichen. Beides hatte nur den Erfolg, daß Hübner, dem wirkliche kunsthistorische Kenntnisse und feineres Verständnis für alte Kunst abgingen, sich in seine vorgefaßten Ansichten um so mehr verbohrte. Noch weniger glücklich war er in seinem Einschreiten gegen Professor Grüner. Diesem hatte man seinerzeit auf Wunsch des Prinzgemahls von England gestattet, die Direktion der Arundel Society zu übernehmen und sich zu dem Zwecke jährlich längere Zeit in London aufzuhalten.[63] Dadurch wurde seine Hauptkraft mit der Zeit dem Dienst in Dresden entzogen. Da schon seit Jahren Klage darüber geführt worden war, daß eine Reihe von inventarisierten Radierungen und Stichen in der Sammlung fehlten, entschloß sich Zahn, ohne Gruner vorher zur Rede zu stellen, in seiner Abwesenheit danach zu recherchieren. Das Fehlen der Stiche wurde in der Tat festgestellt. Man erbrach nun den verschlossenen Arbeitstisch des Direktors und siehe da, die vermißten Blätter fanden sich darin. Es waren lauter obszöne oder dem Sinne des Herrn Gruner anstößig erscheinende Blätter, die er deshalb aus den Mappen und Bänden herausgenommen hatte!

Kurz, der Charakter und die Art von Zahn ließen mir es sehr unwahrscheinlich erscheinen, daß er einem Manne wie Graf Usedom gegenüber, zumal bei dessen Stellung am Hofe, und da er von verschiedenen seiner Beamten energisch unterstützt wurde, gewachsen sein würde. Auch standen ihm in der Reform der Akademie und der Wahl neuer Lehrer Kämpfe und Schwierigkeiten aller Art bevor. So sehr ich ihn daher sachlich durch seine Kenntnisse, seinen Fleiß und Ernst wie durch seine vornehme Gesinnung für die Stellung geeignet hielt, riet ich ihm doch entschieden zur Absage, zumal ich sah, daß er selbst vor den Schwierigkeiten und Kämpfen zurückschreckte. Er antwortete dann gleich von Dresden aus mit einer ent schiedenen Ablehnung. Daß ich seine Unentschlossenheit und Ängstlichkeit richtig eingeschätzt hatte, ja, daß diese Eigenschaften vollständig krankhaft waren, erwies sich bald darauf an dem traurigen Ende des trefflichen Mannes. Er verlobte sich damals mit einer Kusine, die er bei unserem gemeinsamen Aufenthalt in Petersburg kennengelernt hatte. Die Hochzeit war bereits vorbereitet, als uns die furchtbare Nachricht überraschte, daß er sich aus Skrupeln, ob er für das wesentlich jüngere, lebenslustige Mädchen der richtige Gatte sein würde, das Leben genommen hatte.

Nach Zahns Ablehnung zogen sich die Verhandlungen über einen Nachfolger von Eggers noch einige Monate in die Länge.[64] Nachdem wir gegen das Frühjahr aus Italien zurückgekehrt waren, fanden wir den Posten wieder besetzt, und zwar durch einen jungen Archäologen, den Hallenser Professor Richard Schoene, einen Freund Zahns, der von diesem wie von Meyer und den Archäologen, namentlich auch von Conze, warm empfohlen war.

Quelle:
Bode, Wilhelm von: Mein Leben. 2 Bde, 1. Band. Berlin 1930, S. 56-65.
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