Die Beziehungen zum Kaiser

[181] Das lebhafte Interesse des Kaisers für den Neubau, durch das zugleich die Teilnahme an unseren Sammlungen gesteigert wurde, bewirkte damals ein häufigeres Zusammentreffen und freundliches Entgegenkommen seitens des Kaisers und der Kaiserlichen Familie. Im Frühjahr 1905 bat mich Prinz August Wilhelm um Einführung in die Geschichte der Malerei durch eine Anzahl Vorlesungen und Führungen im Museum. Als bald darauf meine Tochter Marie, die sich vorher längere[181] Zeit in Paris und Oxford studienhalber aufgehalten hatte, zum Unterricht der Prinzessin Viktoria Luise in Kunstgeschichte herangezogen wurde, hieß es in Berlin, daß mein Einfluß am Hof allmächtig geworden sei. Als ob ich je die Kaiserliche Gunst, wenn ich sie überhaupt besessen habe, anders als für die Interessen unserer Museen ausgenutzt hätte! Freilich dafür bot sich aber gerade in dieser Hinsicht wiederholt Gelegenheit.

Quelle:
Bode, Wilhelm von: Mein Leben. 2 Bde, 2. Band. Berlin 1930, S. 181-182.
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