August Macke 21.03.1912

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Bonn, 21 März 1912


Wörtlich! Wir haben uns kaputt gelacht. Ich bin zu faul, ihr ihren langweiligen Kram umgehend auch zu schicken. Sie ist ja auch nicht so verlegen darum. Aber was sagt Kandinsky dazu? Campendonk schrieb mir auch von einer bissigen Bemerkung der Motte, als ich Kandinsky durch ihn bitten liess, für mich eine Postkarte nach Moskau zu schicken. Sprich mal mit Campendonk darüber und horch mal den Kandinsky darüber aus, ob er davon weiss. Ich hab bis Weihnachten die Munter immer grüssen lassen, was sie nie erwiderte. Ist da der liebe Bonner Familienanhang dran Schuld, den ich tunlichst meide? Fahr wohl, blauer Reiter!, es kam eine Motte dazwischen!

Koehler schrieb mir, Deine Sachen im ›Sturm‹ seien alle verkauft. Wenn's wahr ist, gratuliere ich Dir herzlich.

Goltz hat mir noch nicht geschrieben wegen der Aquarelle. Bei der Kollektion sind einige, die ihm vielleicht gefallen. In Berlin habe ich in der Neuen Sezession ein Aquarell verkauft an einen Herrn aus Hannover. Wahrscheinlich mache ich mit Lisbeth nächste Woche eine kleine Spritztour nach Holland für vier bis fünf Tage. Sonst geht es uns recht gut. Ich besitze neuerdings eine Negerskulptur. Hm! Hm! Ich wünsche Dir eine gesegnete Arbeitszeit und grüsse Euch alle beide recht herzlich, Ihr Sindelsdörflinge.


August


Meier-Graefe ist übrigens aus dem Sonderbund ausgetreten. Er war ja in voriger Woche bei Koehler.

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 110-111.
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