Franz Marc 19.04.1913

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POSTKARTE AUS SINDELSDORF


[Datum des Poststempels: 19.4.1913]

Sindelsdörfchen – alles gesund!


Lieber August,


schreib doch Du bitte an Nauen wegen des Herbstsalons und fordere ihn auf, mit uns allen auszustellen. Ich glaube, er liebt mich nicht; es ist besser, Du schreibst. Was ist mit Thorn-Prikker? Kannst Du ihn nicht mal aufsuchen und irgendetwas für die Ausstellung von ihm erbitten? Was meinst Du dazu? Die ›Brücke‹ tut nicht mit: Schmidt-Rottluff schrieb einen langen Brief, in dem er, bei aller Sympathie für Waldens Unternehmen, erklärte, er müsse die »Interessen des Sonderbundes« vor allem wahren, die leiden würden, wenn er und seine Genossen gleichzeitig in Berlin ausstellen würden!!! Auf einen solchen Blödsinn kann man überhaupt nicht antworten. Heckel ist auch voll Angst, sich im ›Sturm‹ zu kompromittieren. Er pendelt etwas zur Alten Sezession hinüber. Mag er! Es geht auch ohne die ›Brücke‹. Nolde stellt in Berlin prinzipiell überhaupt nicht aus. Sonst ist aber alles sicher. Herzlich


Fz. M.


Herzliche Grüsse, Ihr Lieben, nun schreib ich aber wirklich bald. [Maria]

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 158.
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