113 [98] Postkarte an Alfred Kubin

München, 3.8.1914


Lieber Kubin, ein letzter Gruß von hier, wo alles noch so friedlich scheint, allerdings schon totenstill, nun müssen wir einmal schweigen und die Weltgeschichte reden lassen. Ich rücke am Donnerstag ein. Wie wird es Ihrem armen Zwickledt gehen? Wo bleiben Sie? Meine Frau bleibt hier; wenn sie nach München kommen, besuchen Sie sie doch!! Oder müssen Sie auch mit? Ihren Daniel behält meine Frau auch im sicheren Gewahrsam in Ried, ich halte dies für das beste. Ich rate Ihnen, nehmen Sie Ihren ganzen Stoß Zeichnungen und bringen Sie sie auch an feuersicheren Ort. Herzliches Lebewohl von uns und auf ein frohes Wiedersehn

Ihr F. Marc

Quelle:
Franz Marc: Briefe, Schriften, Aufzeichnungen. Leipzig: Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 98-99.
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