16 [25] Brief an Maria Franck

13.4.1907


... Ich war selten so sehr mit mir einig als Künstler wie diesmal in Paris. Diese 8 Tage gehören zu den traumhaftesten Tagen meines Lebens, – und voll Gewinn. Ich sah mir nur wenig anderes an als die beiden großen neuen Meister van Gogh und Gauguin und daneben ägyptische und mittelalterliche Plastik und Rodin. Am meisten aber ›la belle Seine ...‹ zu allen Tagesstunden und Nachtstunden. Ich war unsagbar glücklich, allein sein zu dürfen, und was man dazu dachte, kümmerte mich nicht. Ich denke, die Menschen, die mich und Schnür etwas lieben und respektieren, werden sich doch mit dem Gedanken beruhigen: die beiden werden schon wissen, was und[25] warum sie etwas tun. Tu mir die Liebe und denk auch Du unbefangen und in ähnlichem Sinne. Wir Menschen sind ja keine Kinder, selbst nicht, wenn wir heiraten, – sollten es wenigstens nie sein. Schnür war in Garmisch und hat sich recht gut erholt ...

Quelle:
Franz Marc: Briefe, Schriften, Aufzeichnungen. Leipzig: Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 25-26.
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