18 [26] Brief an Maria Franck

10.5.1907


... Ach, daß die Menschenleben nicht sind wie unsre Träume; das Leben ist eine Parodie, eine teuflische Paraphrase, hinter der die Wahrheit, unser Traum steht. Ich glaube fest, daß dem so ist. Kunst ist ja nichts als der Ausdruck unseres Traumes. Je mehr wir uns ihr hingeben, desto mehr nähern wir uns der inneren Wahrheit der Dinge und unserm Traumleben, dem wahren Leben, das die Fratzen verachtet und nicht sieht. Verachte auch Du sie! Wir wollen und müssen Frieden gewinnen, blind werden gegen die Fratzen des Lebens ...

Quelle:
Franz Marc: Briefe, Schriften, Aufzeichnungen. Leipzig: Gustav Kiepenheuer, 1989, S. 26.
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