24.

[193] Wie der Schein der Dinge uns trügt, so trügen auch die Worte. Wer aus Worten Erkenntnis schöpfen will, darf nicht auf ihnen sitzen, sondern muß zwischen ihnen, hinter ihnen nach der Wahrheit tasten; denn auch Worte sind Vordergrundsbilder und stehen im Alltagsscheine.

Auch hierin gilt unser Grundgedanke: Die hundert Stufen der Erkenntnis, des Durchschauens, Eindringens in den Sinn der Dinge. Die Wissenschaft hob uns auf die zweite Stufe der Erkenntnis und alles wird ihr folgen. Die Kunst wird das zweite Gesicht der Dinge, die Dichtung den zweiten Klang der Worte hören und das Denken den zweiten Sinn der Geschehnisse erkennen.

Quelle:
Franz Marc: Schriften. Köln: DuMont, 1978, S. 193.
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