119. Der Fuchs wird durch einen Sturmwind vom Baume los

[118] Der Fuchs am Baume hatte keine Ruhe. »Wie mußt du«, sprach er bei sich, »diese Schmach so ungerächt über dich ergehen lassen! So werden noch andere kommen und fragen! Wenn du doch nur loskämest, dann wärst du gerettet!« Er wuß nämlich eine Quelle; wenn man darin badete, so erhielt man wieder, was man am Körper verloren. Aber alles Sinnen und Denken und Versuchen waren umsonst; vom Baum konnte er sich nicht freimachen. Siehe, da blies nur einmal ein Sturmwind so heftig, daß der Baumast herunterbrach und der Strick los wurde. Sogleich sprang der Fuchs auf, lief zu der Quelle, und in kurzer Zeit hatte er einen neuen Pelz; nur war der etwas dünner und das Rote schien noch stark durch. So läuft denn der Fuchs bis diesen Tag in der Welt herum, und wehe dem armen Hasen, wenn er ihn einmal bekommt![119]

Quelle:
Haltrich, Josef: Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen. Wien: Verlag von Carl Graeser 1882, S. 118-120.