αὖ

[390] αὖ, 1) örtlich, zurück, rückwärts, αὖ ἐρύω, was auch zusammengeschrieben wird, αὐερύω, s. unten. – 2) zeitlich, die Wiederholung einer Handlung ausdrückend: wieder, wiederum, von Hom. an bei allen Schriftstellern, auch mit den Zusätzen νῦν αὖ, τὸ δεύτερον αὖ, τὸ τρίτον αὐ. Auch καί findet sich in demselben Satze, καὶ αὕτη αὖ ἄλλη πρόφασις ἦν Xen. An. 1, 1, 7. 1, 9, 19. In Fragen u. Ausrufungen, auch von neuen Handlungen, die früheren bloß ähnlich sind, mit dem Ausdruck des Unwillens, τίς δ' αὖ τοισυμφράσσατο βουλάς; Il. 1, 540; καὶ νῦν τί τοῦτ' αὖ φασι –; Soph. Ant. 7; vgl. Phil. 1078. – 3) dagegen, gegenseitig, gleichfalls, ἐγὼ γὰρ ἡγεμὼν σφῷν αὖ πέφασμαι καινός Soph. O. C. 1540; μήτ' αὐτὸς οἴου δεῖν πρὸς ἐμὲ παίζειν, μήτ' αὖ τὰ παρ' ἐμοῠ ἀποδέχου ὡς παίζοντος Plat. Gorg. 500 b, vgl. Xen. An. 2, 5, 26; dagegen, umgekehrt, τὸ γιγνώσκειν εἴπερ ἔσται ποιεῖν τι, τὸ γιγνωσκόμενον ἀναγκαῖον αὖ συμβαίνει πάσχειν Plat. Soph. 248 e. – 4) geradezueinen Gegensatz ausdrückend, dagegen, aber, Il. 4, 417; Aesch. Spt. 224 u. sonst; auch in Prosa; häufig werden δ' αὖ verbunden bei Hom. u. Tragg., z. B. Aesch. Ag. 1268; in Aufzählungen, wie ἐκ μὲν –, ἐκ δὲ –, ἐκ δ' αὖ, Hermipp. Ath. I, 27 e; auch in Prosa, Xen. An. 1, 10, 5; es entspricht dah. auch einem vorangehenden μέν, Il. 11, 109; Od. 4, 211; zuweilen auch bei den Attikern, s. Herm. zu Viger. p. 780. Auch ἀλλ' αὖ, Plat. com. B. A. 384. – 5) Oft bezeichnet es bloß einen Fortgang der Rede, ferner nun, Iliad. 5, 1; Aesch. Spt. 508 u. in Prosa; auch = δή, also, Il. 2, 493. 618. Bei [390] den Attikern finden sich noch folgende Häufungen: αὖϑις αὖ πάλιν εἰσῄει Soph. Phil. 940; vgl. O. C. 1420; πάλιν – αὖ Plat. Soph. 225 e u. öfter; Xen. Cyr. 2, 2, 18; αὖϑις αὖ Plat. Prot. 361 c u. sonst; vgl. Heindorf zu Gorg. 461 a.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 390-391.
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