γουνός

[503] γουνός, , Hom. sechsmal, γουνῷ ἀλωῆς Versende Iliad. 9, 534. 18, 57. 438, ἀνὰ γουνον ἀλωῆς οἰνοπέδοιο Odyss. 1, 193, κατὰ γουνὸν ἀλωῆς οἰνοπέδοιο Odyss. 11, 193, ἥν ποτε Θησεὺς ἐκ Κρήτης ἐς γουνὸν Ἀϑηνάων ἱεράων ἦγε Odyss. 11, 323. Es giebt zwei Erklärungen: Nach der einen ist γουνός Nebenform von γόνος, γονή, und bedeutet das fruchtbare Ackerland, also γουνὸς ἀλωῆς genitiv. definitivus, die ἀλωή ist der γουνός; diese Erklärung scheint Vielen nicht recht auf γουνὸν Ἀϑηνάων zu passen, weil Attika mehr schlechten Boden als fruchtbare Striche enthalte. Nach der anderen Erklärung ist γουνός verwandt mit γόνυ, γῶνος, und bedeutet die Anhöhe, die Ecke, den Vorsprung; diese Erklärung paßt wohl besser auf γουνὸν Ἀϑηνάων, aber schlechter auf γουνὸς ἀλωῆς. Die Stelle, wo γουνὸν Ἀϑηνάων steht, scheint späteres Ursprungs zu sein; sie enthält noch mehreres andere sehr Auffällige. An sie schließen sich γουνοῖς Ἀϑανᾶν Pind. I. 4, 25, Hesiod. Th. 54 γουνοῖσιν Ἐλευϑῆρος, 329 γουνοῖσιν Νεμείης, Herodot. 4, 99 τον γουνὸν τὸν Σουνιακόν. Allein auf diese Stellen kommt bei der Untersuchung über die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Nichts an, weil die Autoren eben von Homer abhangen und dessen γουνὸν Ἀϑηνάων vor Augen haben. Vgl. noch Scholl. Iliad. 18, 57 Apollon. Lex. Homer. p. 55, 20.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 503.
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