δεξιός

[546] δεξιός, rechts; Wurzel Δεκ-, verwandt δέκομαι, δἐχομαι; Nebenform δεξιτερός, Latein. dexter; Sanskrit dahshas »tüchtig«, »tauglich«, dakshinas »rechts«. Zunächst war δεξιός Bezeichnung der rechten Hand, welche zum Empfangen, Fassen, δέχεσϑαι, tauglicher ist als die linke Hand, δεξιὰ χείρ wörtlich »die zum Fassen geeignete, bestimmte Hand«; von der Hand wurde diese Bezeichnung sodann auf alles dieser Seite Angehörige ausgedehnt; vgl. s. v. δέκα und Curtius Grundzüge der Griech. Etymol. 1, 55. 104. 200. 2, 315. Mit χείρ scheint δεξιός, δεξιὰ χείρ, bei Homer nicht vorzukommen; start dessen sagt er δεξιτερὴ χείρ, s. δεξιτερός. Aber substantwirt δεξιά »die Rechte« start »die rechte Hand« Iliad. 10, 542, τοὶ δὲ χαρέντες δεξιῇ ἠσπάζοντο ἔπεσσί τε μειλιχίοισιν; übertragen auf den durch Handschlag der Rechten bekräftigten Vertrag, Iliad. 2, 341. 4, 159 σπονδαί τ' ἄκρητοι καὶ δεξιαί, ᾗς ἐπέπιϑμεν. Von anderen Körpertheilen: δεξιὸν ὦμον Odyss. 17, 462, μαζὸν δεξιόν Iliad. 4, 481, γλουτὸν δεξιόν Iliad. 13, 651. Von der rechten Seite im Allgemeinen: Iliad. 7, 238 οἶδ' ἐπὶ δεξιά, οἶδ' ἐπ' ἀριστερὰ νωμῆσαι βῶν ἀζαλέην; Iliad. 13, 308 πῇ τ' ἂρ μέμονας καταδῠναι ὅμιλον; ἦ ἐπὶ δεξιόφιν παντὸς στρατοῠ, ἦ ἀνὰ μέσσους, ἦ ἐπ' ἀριστερόφιν; von einem auf der rechten Seite des Gespanns gehenden Pferde, Iliad. 23. 336 αὐτὸς δὲ κλινϑῆναι ἐυπλέκτῳ ἐνὶ δίφρῳ ἦκ' ἐπ' ἀριστερὰ τοῖιν· ἀτὰρ τὸν δεξιὸν ἵππον κένσαι ὁμοκλήσας, εἶξαί τέ οἱ ἡνία χερσίν. ἐν νύσσῃ δέ τοι ἱππος ἀριστερὸς ἐγχριμφϑήτω. Die rechte Seite war bei den Griechischen Wahrsagern die glückliche; der Wahrsager stand mit dem Gesichte nach Norden, rechts war Osten: Iliad. 12, 239 τύνη δ' οἰωνοῖσι κελεύεις πείϑεσϑαι, τῶν οὔ τι μετατρέπομ' οὐδ· ἀλεγίζω, εἴτ' ἐπὶ δεξί' ἴωσι πρὸς ἠῶ τ' ἠέλιόν τε, εἴτ' ἐπ' ἀριστερὰ τοίγε ποτὶ ζόφον ἠερόεντα, vgl. Lehrs Aristarch. p. 177. Daher Iliad. 13, 821 δεξιὸς ὄρνις = ein Glück verkündender, ἃς ἄρα οἱ εἰπόντι ἐπέπτατο δεξιὸς ὄρνις, αίετὸς ὑψιπέτης; Odyss. 24, 312 ἦ τέ οἱ ἐσϑλοὶ ἔσαν ὄρνιϑες [546] ἰόντι, δεξιοί; Iliad. 24, 294 οἰωνὸν δεξιόν; 10, 274 τοῖσι δὲ δεξιὸν ἧκεν ἐρωδιὸν Παλλάς; Odyss. 2, 154 Iliad. 24, 320. Vgl. ἐνδέξιος und ἐπιδέξιος. – Folgende: 1) rechter Hand, auf der rechten Seite, Ggstz von links, überall; zur Rechten, τοῠ Ἑλληςπόντου Her. 6, 37; ἐπὶ τὰ δεξιά 2, 36; τὰ ἐπὶ δεξιά Plat. Conv. 177 d u. öfter; ἐκ τῶν δεξιῶν ἐπὶ τὰ ἀριστερά Tim. 77 e; εἰς δεξιά 43 b; vgl. Rep. IV, 436 c; εἰς τὰ δεξιὰ χειρός Soph. frg. 527 d; ἐπὶ δεξιὰ χειρός Theocr. 25, 18; κατὰ δεξιὰ χειρός Arat. Phaen. 706; δεξιά, rechts, Pol. 3, 82. Das fem. gew. ohne χείρ, die Rechte; ἐκ δεξιᾶς Ar. Equ. 631; Plat. Euthyd. 271 a; ἐν δεξιᾷ Her. 7, 217; Thuc. 3, 24; Plat. Phaed. 89 a; τὰ ἐν δεξιᾷ Phaedr. 266 e u. öfter; bes. als Ortsbestimmung, ἐν δεξιᾷ ἔχειν, oft Thuc., auch λαβεῖν, 7, 1; πορεύεσϑαι τὴν εἰς δεξιάν Plat. Rep. X, 614 c; ἐπὶ δεξιᾷ Arist. – Zeichen der Zusage, Handschlag, Zusicherung, δεξιὰν διδόναι καὶ λαμβάνειν, Versprechungen leisten u. empfangen, d. i. Verträge mit einander schließen, Xen. An. 1, 6, 6 u. öfter; φέρειν 2, 4, 1, Versprechungen überbringen; πέμπειν Ages. 3, 4. – 2) = αἴσιος, Glück verkündend, günstig; Aesch. Prom. 489; Eur. Phoen. 1189; ἀετός Xen. Cyr. 2, 1, 1; An. 9, 23; βροντή Cyr. 7, 1, 3. – 3) geschickt, gewandt, im Ggstz des Linkischen, auch = gescheidt, klug; δεξιὸς νόῳ ἀντίπαλος Pind. I. 4, 61; δεξιώτατος ἀρετᾶν ὀπαδός N. 3, 8; ἔϑνος δεξιώτερον Her. 1, 60; οἱ πολλοὶ κακουργοὶ ὄντες δεξιοὶ κέκληνται Thuc. 3, 82; öfter bei Ar., der δεξιοὶ καὶ χρηστοί vrbdt, Plut. 387; δεξιὸς ποιητής, ϑεατής, Ran. 71 Nubb. 513; λέγειν δεξιόν τι, etwas gescheidtes sagen, Equ. 96; δεξιώτατα εἰπεῖν Eccl. 159; vgl. Nubb. 149; Plat. δεξιὰ καὶ κομψά Legg . I, 634 a; περὶ τὰς δίκας Hipp. 225 c; τινὶ πρός τι, behülflich zu etwas, Luc. Necyom. 13.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 546-547.
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