λίς

[52] λίς, , alte epische verkürzte Form für λισσή, λὶς πέτρη, Od. 12, 64. 79, der glatte Fels. S. auch λιτός. – Hierher kann man auch die homerische Form λῑτί u. λῖτα rechnen, die andere gegen Aristarch's u. Herodian's Vorschrift λῖτι u. λιτά betonen u. auf λιτός oder einen nom. λῖτον zurückführen (welcher letztere für λῖτα hinreicht, was nach Wolf Anal. 4 p. 501 acc. plur. ist) u. für λιτί einen Metaplasmus annehmen; richtiger scheint ein nom. λίς oder λῖ, = λισσόν, λεῖον, anzunehmen, ein glattes, schlichtes Gewebe, ohne Stickerei oder eingewebte Verzierung, das bei Hom., über die Sessel gebreitet, zur Unterlage für künstlich durchwirkte Teppiche, ῥήγεα, dient, wozu Ath. II, 48 c bemerkt ἤτοι λευκὰ καὶ μὴ βεβαμμένα ἢ πεποικιλμένα; Thuc. setzt 2, 97 eben so λεῖα u. ὑφαντά einander gegenüber; der dat. in der Vrbdg ἐν κλισίῃσι δὲ ϑέντες ἑανῷ λιτὶ κάλυψαν, Il. [52] 23, 254, wie 18, 352 von dem einfachen weißen Leichentuch, mit welchem der Todte auf dem Paradebette bedeckt wird; sonst nur noch in der Nachahmung des Orph. Arg. 877. 1223; der acc., Od. 1, 130, in der Vrbdg ἐς ϑρόνον εἷσεν ἄγων, ὑπὸ λῖτα πετάσσας, καλόν, δαιδαλέον, wo die letzten beiden Prädikate auf ϑρόνον zu beziehen sind, setzte ihn auf einen schönen, kunstvoll gearbeiteten Sessel, nachdem er ein schlichtes Gewebe darunter gebreitet hatte, vgl. 10, 353 u. Il. 8, 441, ἅρ ματα δ' ἂμ βωμοῖσι τίϑει κατὰ λῖτα πετάσσας, zum Bedecken des Wagens. – Bei Hadr. 1 (VI, 332) steht ἄνϑετο δοιὰ λίτα πολυδαίδαλα, wo sowohl die Quantität des ι, als das Beiwort πολυδ. dem homerischen Gebrauche nicht entspricht, u. daher verschiedene Aenderungsversuche gemacht sind, vgl. Jacobs.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 52-53.
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