λίᾱν

[41] λίᾱν, ion. u. ep. λίην (λι-), sehr, gar sehr, zu sehr, Hom. oft, wie das spätere ἄγαν; λίην μέγα, λίην τόσον, Od. 3, 227. 4. 871. 16, 243; übh. stark, heftig, δὴ γὰρ κεχολώατο λίην, 14, 282; u. bei den folgenden Dichtern, μὴ κάμνε λίαν δαπάναις, Pind. P. 1, 90; οὐ πεπλασμένος ὁ κόσμος ἀλλὰ [41] καὶ λίαν εἰρημένος, Aesch. Prom. 1033; u. bei subst., ἡ λίαν φιλότης, die zu große Liebe, 123; ὥστε μὴ λίαν στένε, nicht zu sehr, Soph. El. 1163 u. öfter; Eur., Comic., wie in Prosa, τὸ λίαν ἰσχύς τίς ἐστιν, Plat. Crat. 415 c; ἐκεῖνο ἐννοῶ, μὴ λίαν ἂν ταχὺ σωφρονισϑείην, daß ich nur zu schnell zur Besonnenheit zurückgeführt werden dürfte, Xen. An. 6, 1, 28; Folgde, wie Pol., auch nachgestellt, ϑαυμάσια λίαν, Luc. Pisc. 34, πρωῒ λίαν, Plut. Crass. 17. – Bes. geläufig ist bei Hom. u. auch bei den Folgdn καὶ λίην, καὶ λίην κεῖνός γε ἐοικότι κεῖται ὀλέϑρῳ, cigentlich κεῖνος κεῖται ὀλέϑρῳ καὶ λίαν γε ἐοικότι, Od. 1, 46, im Verderben, und zwar einem nur allzusehr verdienten, u. so häufig im Anfang eines Satzes, καὶ λίην σε πάρος γ' οὔτ' εἴρομαι οὔτε μεταλλῶ, Il. 1, 553. – Λίαν ἄγαν, Mein. Men. p. 152. – Auch mit dem superlat, ὅπως ἂν βέλτιστα λίαν πράττοι, Plat. Eryx. 393, e, u. Sp. [Bei Hom. ist ι in der Vershebung lang, in der Verssenkung kurz, mit Ausnahme der Verbindung καὶ λίην, wo ι immer lang ist, so auch Od. 8, 231. 15, 405. 16, 86 ein Spondeus. Bei den folgenden Dichtern ist es nach Versbedürfniß lang u. kurz; α ist aber erst bei sehr sp. D., wie Greg. Naz., kurz.]

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 41-42.
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