λύκος

[69] λύκος, (lupus, nach einigen mit ΛΥΚΗ zufammenhangend, entweder von seiner Farbe, dem Grauen, od. weil er um das Zwielicht auf Raub ausgeht), 1) der Wolf, von Hom. an überall. Bei Hom. ist er als eins der größten in Griechenland einheimischen Raubthiere Sinnbild der Gier u. der verwegenen Wildheit, vgl. bes. Il. 16, 156 ff. 352 ff.; ὀρέστεροι, Od. 10, 212; κοιλογάστορες, Aesch. Spt. 1027; ὠμόφρων, Ch. 415; λύκος κεχηνώς, Ar. Lys. 629, wie λύκος ἔχανεν, Diogen. 6, 20, von getäuschter Hoffnung; λύκος οἶν ὑμεναιοῖ sprichwörtlich, Ar. Pax 1042. 1078; vgl. λύκος καὶ οἶν ποιμαίνει, Diogen. 5, 96; – τρώγεις ὅσα πέντε λύκοι, Lucill. 24 (XI, 207); – λύκον ἰδεῖν, einen Wolf gesehen haben, d. i. verstummen, weil nach dem Volksglauben der die Sprache verlor, den ein Wolf früher geschen als er den Wolf, Plat. Rep. X, 336 d. Theocr. 14, 22, – ἐκ λύκου στόματος, aus des Wolfes Rachen, ἐπὶ τῶν ἀνελπίστως τι λαμβανόντων, Zenob. 3, 48, – λύκου βίον ζῆν Pol. 16, 24. 4. – 2) auch von einer Fischart, Ath. VII 282 d; – eine Spinnenart, Arist. H. A. 9, 39; Nic. Th. 734; – u. ein Vogel, Arist. H. A. 9, 24. – 3) nach Ath. XV, 682 a die Blüthe der Iris, διὰ τὸ ἐμφερῆ εἶναι λύκου χείλεσιν. – 4) eiserne Haken oder Spitzen, a) scharfe Zacken, Wolfszähne, am Gebiß hartmäuliger Pferde, lupata, Plut. Symp. 2, 8; Hesych. – b) Haken, Klopfer an der Thür, wie κόραξ, u. der Haken am Brunnenseil, an welchem der Eimer hängt, Poll. 10, 31. – c) bei Poll. 10, 98 = κρεάγρα. – 5) auch die Päderasten heißen so, worauf Strat. 89 (XII, 250) geht; vgl. Plat. Phaedr. 241 d u. Lucill. 5 (XI, 216).

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 69.
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