σῑγαλόεις

[877] σῑγαλόεις, εσσα, εν, glatt, blank, glänzend, schimmernd; oft bei Hom.; – a) von glänzenden, mit[877] bunten Farben oder Stickereien prangenden Kleidern und vom Frauenschmucke; εἵαατα, Il. 22, 154 Od. 6, 26; δέσματα, Il. 22, 468; ῥήγεα σιγαλόεντα, Od. 6, 38. 11, 189. 19, 318; χιτών, 15, 60, wo es einige Erkl. durch zart, weich, wie Schaum erklärten, δροσώδης, wie man etwa μνία σιγαλόεντα Numen. bei Ath. VII, 295 fassen kann, andere durch frisch, neu, was noch seinen vollen Glanz hat, indem sie das Pindarische νεοσίγαλος verglichen. – b) von glänzendem, reich gesticktem oder mit blanken Metallverzierungen belegtem Pferdegeschirr, ἡνία, Il. 5, 226. 11, 128. 17, 479 Od. 6, 81, was weder durch schwank, biegsam, ὑγρός, noch durch beschäumt, begeifert übersetzt werden darf. – c) von anderm glänzendem, prächtigem Hausrathe; ϑρόνος, ein polirter, φαεινός, mit Elfenbein od. Metall ausgelegter Sessel, Od. 5, 86; ὑπερώϊα, von dem Prunkgemach einer königlichen Frau, 16, 449. 18, 206. 19, 600. 22, 428. – Da die Ableitung von σιγάω zur Bdtg nur sehr gekünstelt paßt, zum Verstummen, so bewundernswerth, daß man keine Worte finden kann, so daben es neuere Erkl. auf σίαλος, Fett, zurückgeführt, wie Hermipp. bei Ath. I, 28 a ἀμ ύγδαλα σιγαλόεντα, fettige, ölige Mandeln sagt; das mit Fett Bestrichene stellt sich dem Auge immer blank, gleißend dar, so daß die Uebertragung leicht zu erklären ist; die Ableitung dat aber Schwierigkeit, wenn auch die Quantität des ι sich durch Versbedarf des Herameiers rechtfertigt.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 877-878.
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