σῶμα

[1059] σῶμα, τό, der Leib, sowohl von Menschen als von Thieren; bei Hom. immer der todte Leib, der Leichnam, Apollon. Lex. Hom. ed. Bekk. p. 148, 23, Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 86. Das Wort erscheint übrigens bei Hom. nur an acht Stellen, Iliad. 3, 23. 7, 79. 18, 161. 22, 342. 23, 169 Odyss. 11, 53. 12, 67. 24, 187, während νέκυς und νεκρός weit häufiger sind. In dem Ἀγὼν Ἡσιόδου καὶ Ὁμήρου kommt σῶμα dreimal vor; zweimal läßt der Verfasser den Homer das Wort vom lebendigen Leibe gebrauchen, Hesiod. ed. 2 Goettl. p. 317, 8. 320, 17, während an der dritten Stelle er selbst, in eigner Person redend, es vom todten Leibe gebraucht, p. 323, 8. – Homerisch ist σῶμα gebraucht Pind. N. 9, 23 O. 9, 34 Aeschyl. Pers. 275 Soph. Ant. 1198 Ai. 1063. – »Die Beziehung von σῶμα zu σάος, σῶς, σαόω, σώζω«, meint G. Curtius Grundz. d. Griech. Et. 2. Aufl. S. 340, »sei deshalb schwierig, weil σῶμα nach Aristarchs Beobachtung bei Homer nur cadaver bedeute«. Allein dieser Umstand möchte vielmehr umgekehrt »die Beziehung« grade erst ermöglichen. Denn warum könnte σῶμα wohl nicht »das Gerettete« sein, »das Davongebrachte«, »das Uebriggebliebene«, das, was den Freunden und Verwandten von dem Todten blieb, nachdem die Seele entflohen? Nennt man doch z. B. die übriggebliebenen Bruchstücke einer verloren gegangenen Schrift τὰ σωζόμενα! Zuerst dürfte σῶμα von den Leichen im Kampfe gefallener Krieger gebraucht sein, welche durch die Genossen dem Feinde entrissen und aus dem Schlachtgetümmel hinweggerettet waren; dies νεκροὺς ἐρύειν spielt im Homer eine große Rolle; Iliad. 17, 692 ἀλλὰ σύ γ' αἶψ' Ἀχιλῆι εἰπεῖν, αἴ κε τάχιστα νέκυν ἐπὶ νῆα σαώσῃ γυμνόν; vgl. 24, 35. Von Menschen wird σῶμα bei Hom. Iliad. 7, 79. 22, 342 Odyss. 11, 53. 12, 67. 24, 187 gebraucht, von Thieren Iliad. 3, 23. 23, 169 und wahrscheinlich auch Iliad. 18, 161. – Vom lebendigen Leibe scheint das Wort zuerst bei Hesiod. O. 540 gebraucht zu sein, vgl. Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 160. Zweifelhaft kann die Bedeutung in der einzigen sonst noch bekannten Hesiodeischen Stelle erscheinen, Sc. 426. – Vom lebendigen Leibe Pind. O. 6, 56 P. 8, 82 Aeschyl. Pers. 199 Soph. O. C. 200 Herodot. 1, 32. 139. So bei Att. oft; im Ggstz der Seele, des Geistes, ψυχὴ καὶ σῶμα Plat. Phaedr. 246 c; αἱ κατὰ τὸ σῶμα ἡδοναί Rep. I, 328 d; τὰ εἰς τὸ σῶμα τιμήματα, Leibesstrafen, Aesch. 2, 139; – der ganze Mensch, die Person, rein körperlich gefaßt, Plat. Legg. X, 908 a; Xen. Cyr. 7, 5, 73; σώματα δοῠλα, ἐλεύϑερα, Xen. Hell. 2, 1, 12; Mem. 3, 5, 2; Sp., wie Pol., oft; – von Leibeignen, Sklaven, σώματα αἰχμάλωτα δεῠρ' ἤγαγε Dem. Lpt. 76; vgl. Lob. Phryn. 378; – wie wir Leib und Leben, Gut und Blut sagen, so Griechisch σώματα καὶ χρήματα; τὰ ἑαυτῶν σώματα προέσϑαι Xen. An. 1, 9, 12; σωμάτων στερηϑῆναι 2, 1, 12. – Auch ein einzelnes Glied, bes. das Zeugungsglied, σῶμα παιδοποιόν, Ael. H. A. 17, 62. – Uebh. jedes Ganze, jede Gesammtheit, bes. ein aus mehrern Gliedern oder Theilen zusammengesetztes Ganzes, τὸ τοῠ κόσμ ου σῶμα Plat. Tim. 32 c.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1059.
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