ἀνα-λύω

[197] ἀνα-λύω, ion. u. Hom. ἀλλύω, 1) wieder auflösen, was geknüpft war, ἱστόν, die Fäden eines Gewebes, Od. 2, 105. 109; etwas angeknüpftes loslösen, losknüpfen, πρυμνήσια 9, 178 u. öfter in tmesi; vou Fesseln befreien, ἐμέ τ' ἐκ δεσμῶν ἀνέλυσαν 12, 200; wie δέσμ' ἀναλῦσαι Ar. Pax 1038; vgl. ἀνελύσατο χαίτην Diosc. 15 (IX, 340); Pind. ἀνὰ δ' ἔλυσεν ὀφϑαλμόν, er lös'te das vom Todesdunkel umfangene Auge, erlangte für ihn das Leben, N. 10, 90, übh. retten. In der Schiffersprache mit u. ohne ἄγκυραν, die Anker lichten, das Schiff losbinden, abfahren, u. allgemeiner auch zu Lande; vom Heere, weggehen, aufbrechen, ἀνέλυσαν ἐκ τῶν τόπων Pol. 2, 32; ἀνέλυε τὴν αὐτὴν ὁδόν, ἐν ᾑπερ ἧκε 4, 68; εἰς τόπον 5, 29, 8, u. so Sp. – 2) aufheben, zerstören, bes. Gesetze, Verfassungen abschaffen oder ändern (gewöhnlicher καταλύειν), Plut. Flam. 19; ἀναλύσοιτο ist pass., Xen. Hell. 7, 5, 18; ἁμαρτίας ἀναλύεσϑαι, wieder gut machen, Dem. 14, 34; vgl. Xen. Hell. 7, 5, 18. – 3) Schwierigkeiten lösen, Fragen beantworten, bes. von Aristot. an; auch geometrische Aufgaben, Plut. bleibt kurz im perf. u. aor. pass., ist aber abweichend lang in den hom. Formen ἀλλύεσκεν u. ἀλλύουσα, u. bei Ap. Rh. 4, 150 in ἀνελύετο, wo υ in der Arsis steht.].

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 197.
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