ἀ-δικέω

[35] ἀ-δικέω, ein ἄδικος sein, bei H. h. Cer-367, den Göttern die verdiente Ehrfurcht versagen; τἀ τῶν ϑεῶν ἀδικεῖν Eur. Phoen. 972; gew. wie Arist. Rhet. 1, 9 erkl.: τὸ ἀδικεῖν ἐστὶ τὸ βλάπτειν έκόντα παρὰ τὸν νόμον, d. i. absichtlich und wider das Gesetz Jemandem schaden, ihn beeinträchtigen, beleidigen; Aesch. abs. τὸ μὴ 'δικεῖν Eum. 85. 661. 719, wie Eur. Phoen. 527, Unrecht thun, wo der Ggstz εὐσεβεῖν, wie Xen. οἱ ἀδικοῦντες entgegengesetzt den ἀναίτιοι, Hell. 1, 7, 10, u. so öfter in Prosa absolut (praes. ἀδικῶ, ich habe ein Unrecht begangen); auch im mildern Sinne, ἠδίκουν ἂν οὐκ ἀγανακτῶν τῷ ϑανάτῳ Plat. Phaed. 63 b, so wäre es wohl Unrecht von mir, daß ich nicht; – Soph. schon mit dem acc., Phil. 1024; dah. auch pass., ἀδικηϑῶ O. C. 171, u. so gew. in att. Prosa, seltener περί τινα oder εἴς τινα. Auch die Sache wird noch durch ein pronomen ausgedrückt, im acc. hinzugesetzt: τί οὥν ἀδικοῠμεν τοῠτό σε Ar. Plut. 460, was thun wir dir hierin für Unrecht; so ἀδικεῖν τινα τὰ μέγιστα, τὰ ἔσχατα, Plat. μεγάλα ἀδικήματα Alc. I, 113 d; ἀδικίαν Rep. I, 344 c III, 404 atγῆν ἀδικεῖν, das Land verwüsten, Thuc. 2, 71, u. öfter; Sp., wie Plut. brauchen es auch von leblosen Dingen. – Pass. mit fat. ἀδικήσομαι Eur. I. A. 1437; Thuc. 5, 56. 6, 87; Plat. Gorg. 509 d; Isocr. 2, 16 Bekker; beeinträchtigt, ungerecht behandelt wer den, Unrecht leiden, τὸ ἀδικεῖν τοῦ ἀδικεῖσϑαι κάκιον Plat. Gorg. 473 a; αὐτὸς ἠδίκημαι τοῠτο ὑπὸ σοῠ Luc. Tim. 38; vgl. τρία μέγιστα ἠδίκησϑε Aesch. 3, 84. Bei Plat. Rep. IV, 430e X, 608 d Charm. 156 a ist εἰ μὴ ἀδικῶ eine bescheiden ausgedrückte Behauptung, etwa: wenn ich nicht irre, d. i. u. das mit Recht.

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Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 35.
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