ἆρα

[342] ἆρα (dasselbe Wort mit verstärktem Ton), Fragepartikel, Pind. u. Att., worauf meist eine verneinende Antwort erwartet [342] wird; häufig noch durch μή verstärkt, so daß ἆρα μή; doch wohl nicht? = μῶν ist, u. darauf οὐκ ἔστι geantwortet wird, Soph. El. 433; zuweilen hat eine solche Frage einen ironischen Anstrich: doch nicht gar? – ἆρ' οὐ läßt aber eine bejahende Antwort erwarten, Plat. Prot. 330 c 354 a u. sonst: zuweilen auch das bloße ἆρα, Xen. Cyr. 4, 6, 4. 7, 5, 40. Es fängt auch eine Doppelfrage an, so daß folgt, Plat. Phaed. 91 d Conv. 199 d; – ἆρ' οὖν οὐ παντὶ δῆλον Plat. Phaedr. 263 a, ist es nun nicht also? wird wie οὕκουν auch in affirmativen Sätzen gebraucht, so daß die Frage zurücktritt, vgl. Gorg 477 a u. Herm. zu Soph. Ant. 826; ἆρ' οὖν μὴ καὶ ἡμῖν ἐναντιώσεται Xen. An. 7, 6, 5. – Oft geht die Frage in eine Betheuerung über, ὀδυνηρὸς ἆρ' ὁ πλοῠτος Eur. Phoen. 569; vgl. Valck. – In Prosa steht ἆρα stets im Anfang des Satzes; bei Dichtern wird es auch nachgesetzt, vgl. Soph. Ant. 628 Ai. 726. Ueber die Vertauschung mit ἄρα bei Dichtern s. Herm. praef. O. C. p XVI ff. der die einfache Bdtg also dem ἆρα abspricht; vgl. jedoch Ar. Vesp. 839 Av. 91; Eur. Phoen. 1669; Soph. El. 1170 Ai. 959; – ἆρά γε vrbdt Xen. Mem. 1, 5, 4. 3, 2, 6 u. sonst; Dem. 17, 18; D. Hal. 4, 80.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 342-343.
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