ἵημι

[1244] ἵημι (ἙΩ) ἱεῖσι, att. ἱᾶσι, inf. ἱέναι, ep. ἱέμεναι, ἱέμεν; im conj. schwankt die Schreibung, ἀφιῇ Plat. Rep. VII, 520 a, ἀφίῃ Euthyphr. 5 b, μεϑίῃσι Il. 13, 234, gew. παρίωμεν, παρίωσι; impf. ἵην, im sing. gew. ἵουν, ἵεις, ἵει, über ἵειν s. ἀφίημι u. προίημι, ἵεν = ἵεσαν, Il. 12, 33, s. auch ξύνιον; fut. ἥσω; aor. I. ἦκα, ep. ἕηκα, im plur. aor. II. ἕμεν, ἕτε, ἕσαν, mit dem Augment εἱμεν, εἷτε, εἷσαν, inf. εἷναι; bei Hom. kommt dieser aor. II.vom simplex gar nicht vor, nur med. ἕντο; perf. εἷκα, εἷμαι, nachhomerisch; – in schnelle Bewegung setzen; – a) schicken, senden; zunächst von lebenden Wesen, τίς γάρ σε ϑεῶν ἐμοὶ ἄγγελον ἧκε Il. 18, 182; τοῖσι δὲ δεξιὸν ἧκεν ἐρωδιόν 10, 274; τόν ῥ' αὐτὸς Ὀλύμπιος ἧκε φόωςδε (δράκων) 2, 309; auch ἐν δὲ παρηορίῃσιν Πήδασον ἵει, er schickte den Pedasos an die Leine, spannte ihn daran, 16, 152; εἰ γάρ μ' εἰς Τάρταρον ἧκε Aesch. Prom. 154; αὐτὸν ἀπ' ἄκρας πλακός Soph. Tr. 272, schleuderte ihn; ἱέναι πέτρας ἄπο Eur. Herc. Für. 320; ἱεὶς σεαυτὸν κατὰ τοῦ τείχους Ar. Vesp. 355; selten in Prosa, συστρέψας ἑαυτὸν ὥσπερ ϑηρίον ἦκεν ἐφ' ἡμᾶς ὡς διαρπασόμενος Plat. Rep. I, 336 b. – b) einen leblosen Körper werfen, schleudern, bes. ein Geschoß; λᾶαν ἀεί. ρας ἧκ' ἐπιδινήσας Od. 9, 538; ὁ δ' οὐχ ἅλιον βέλος ἦκεν Il. 4, 498, vgl. 1, 382; δίσκοισι τέρποντο καὶ αἰγανέῃσιν ἱέντες Od. 4, 626; ἐπ' ἀλλήλοις ἵεσαν βέλεα Hes. Th. 684; ὀϊστόν Pind. Ol. 9, 12; ἐν δίσκοις I. 1, 25; ἀπὸ τόξου ἱείς N. 6, 29; χεροῖν ἰόν Soph. Tr. 564; δόρυ Eur. Rhes. 63; ϑύρσοις ἵεσαν δι' αἰϑέρα Bacch. 1099; absol., mit Auslassung des Geschosses, schießen, Il. 2, 774. 17, 515 Od. 8, 203. 9, 499; Eur. I. A. 152; τῶν μεγάλων ψυχῶν ἱεὶς οὐκ ἂν ἁμάρτοις, auf sie schleudernd, schießend, Soph. Ai. 154; [1244] ἵησι τῇ ἀξίνῃ τὸν Κλέαρχον Xen. An. 1, 5, 12; vgl. Plat. Theaet. 194 a οἷον τοξότην φαῦλον ἱέντα παραλλάξαι τοῦ σκοποῦ, wenn er schießt u. verfehlt, – c) die Stimme in Bewegung setzen, ertönenlassen, einen Laut von sich geben; ὄπα τε μεγάλην ἐκ στήϑεος ἵει καὶ ἔπεα Il. 3, 221; Od. 12, 192; βάγματα δύςϑροον αὐδάν Aesch. Pers. 637; φωνήν Ch. 556; ϑρῆνον ἐκ στηϑέων ἥσειν Spt. 847; ἔπος δυςϑρήνητον Soph. Ant. 1196; κωκυτόν Al. 838; πᾶσαν ἵης γλῶσσαν El. 586; πάσας φϑογγὰς ἱεῖσα Eur. Hec. 338; διαπρύσιον κέλαδον Hel. 1325; μηδεμίαν φωνήν Her. 2, 2; τὸν Πέρσην 'Ελλάδα γλῶσσαν ἱέντα, der hellenisch sprach, 9, 16; von Eseln, μᾶλλον πολλῷ ἵεσαν τῆς φωνῆς 4, 135; αἳ ἱᾶσι καλλίστην φωνήν Plat. Phaedr. 259 d; Rep. X, 617 b; von Instrumenten, ἄλλα μέλη τῶν χορδῶν ἱεισῶν Legg. VII, 812 d. – d) vom Wasser, ergießen, fließen lassen; Ἀξιοῦ, ὃς κάλλιστον ὕδωρ ἐπὶ γαῖαν ἵησι Il. 21, 158; mit Auslassung von ὕδωρ, ἡ δ' ἑτέρωϑεν (κρήνη) ὑπ' αὐλῆς οὐδὸν ἵησιν Od. 7, 130, sprudelt hervor, vgl. 11, 239; ἵησι σεπτὸν Νεῖλος εὔποτον ῥέος Aesch. Prom. 814, vgl. Spt. 291; auch ϑαυμαστὸν ἵει νᾶμα παμφάγου πυρός, Eur. Med. 1187, den Feuerstrom; ähnl. Τυφῶν' ἱέντα πυρπνόον διὰ στόμα λιγνὺν μέλαιναν, der hervorschnaubt, Aesch. Spt. 475. – So auch von Thränen, bei Hom., κὰδ δὲ παρειῶν δάκρυον ἧκε χαμᾶζε, ließ auf die Erde fallen, Od. 16, 191; ἵετε δάκρυ Aesch. Ch. 150. Vgl. ἐκ δ' ἄρα χειρὸς φάσγανον ἧκε χαμᾶζε, ließ das Schwert auf die Erde fallen, Od. 22, 84; Il. 12, 205; ἧκε φέρεσϑαι, ließ fallen, 21, 120 Od. 12, 442. – Vgl. auch Xen. ἧκαν ἑαυτοὺς κατὰ τῆς χιόνος εἰς τὴν νάπην, sie ließen steh hinab, An. 5, 4, 18. Und so auch sonst – e) übertr. auf trockne Dinge, bes. von Haaren, κὰδ δὲ κάρητος ἧκε κόμας, vom Haupte ließ sie die Haare herabwallen, gleichsam herabfließen, Cd. 6, 231; ἐϑείρας ἵει ἀμφὶ λόφον, er ließ die Haare um den Helmknauf als Helmbusch niederwallen, Il. 19, 383. 22, 316. Vgl. ἐκ δὲ ποδοῖϊν ἄκμονας ἧκα δύο, von deinen Beinen ließ ich zwei Ambosse herabhangen, hing sie daran, Il. 15, 19; τοῖσιν δ' ἴκμενον οὖρον ἵει, günstigen Fahrwind senden, 1, 479; ἵεσαν φυγῇ πόδα, setzten den Fuß in Bewegung, Eur. Rhes. 798; ohne πόδα, ἐπὶ Κυκλώπων ἱεὶς ϑυμέλας I. A. 152. – Med. ἵεμαι, sich in Bewegung setzen, streben wonach, begehren, verlangen, bes. c. inf., ἵετο γὰρ βαλέειν, Il. 16, 383 u. öfter; πᾶσαι δ' ἄρ' ἵεντο αἷμα μέλαν πιέειν Hes. Sc. 251; mit dem Zusatze ϑυμός, ϑυμῷ, βαλέειν δέ ἑ ἵετο ϑυμός, Il. 8, 301, ὁ δὲ ἵετο ϑυμῷ Ἰδομενῆα βαλεῖν, 13, 386. 2, 589; c. gen., ἱέμενοι πόλιος 11, 168, νίκης 23, 371, νόστοιο Od. 15, 69; öfter οἴκαδε, ἔρεβόςδε, Τροίηνδε, 19, 187; ἵετ' εὐϑὺ πρὸς τὰ νυμφικὰ λέχη Soph. O. R. 1242; Tr. 512; εἰς ὄρεα, Eur. Bacch. 140 u. öfter; ἱέμενος ῥεῖ Plat. Crat. 419 e; Phaedr. 241 b Crat. 427 a, mit der v. I. ἴεται, ἴεσϑαι, s. εἶμι. – Oft bei Hom. ἐπεὶ πόσιος καὶ ἐδητύος ἐξ ἔρον ἕντο, als sie die Begierde nach Speise u. Trank aus sich herausgeschafft harten, als sie sich gesättigt hatten, eigtl. tmesis, vgl. ἐξίημι. – Das auch hierher gerechnete ἑῶμεν s. oben besonders. – [Ι der ersten Sylbe bei Hom. u. a. Ep. gew. kurz, bei Attikern mit wenigen Ausnahmen (Aesch. Spt. 310. 493 Eur. I. A. 298) lang; aber lang ist es auch bei Hom. in den Formen des praes. u. impf. med., wie in ἵει, Il. 3, 221. 16, 152, ἱεῖσαι, Od. 12, 192, nothwendig in ἱέμεν u. ἱέμεναι; so auch in den Compositis.]

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 1244-1245.
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