ὄσσομαι

[398] ὄσσομαι, eigtl. von einem Stamme mit ὄσσε, also sehen (wie es auch Aristarch. bei Hom. ableitete und erklärte, nicht wie Neuere von ὄσσα, vgl. Buttm. Lexil. I p. 21 ff.), im Geiste vor Augen haben, sich vorstellen; ὀσσόμενος πατέρ' ἐσϑλὸν ἐνὶ φρεσίν, Od. 1, 115, an den Vater denkend, im Geist sich ihn vorstellend, vgl. 20, 81 (vgl. προτιόσσομαι); u. einzeln auch bei sp. D., wie Ap. Rh. 2, 28 geradezu = sehen. – Gew. im Geiste sehen, vorhersehen, ahnen; κακόν, κακὰ ὄσσεσϑαι ϑυμῷ, Od. 10, 374. 18, 154; ἄλγεα, Il. 18, 224; auch vorher verkündigen, die Zukunft andeuten, durch den Blick, die Mienen, ἐς δ' ἰδέτην πάντων κεφαλάς, ὄσσοντο δ' ὄλεϑρον, die Adler verkündeten durch ihr Herabsehen Verderben, Od. 2, 152; Κάλχαντα πρώτιστα κάκ' ὀσσόμενος προςέειπεν, Schlimmes durch seinen Blick verkündigend, ll. 1, 105; auch ὅτε πορφύρῃ πέλαγος μέγα κύματι κωφῷ, ὀσσόμενον λιγέων ἀνέμων λαιψηρὰ κέλευϑα, Sturm vorher verkündigend durch sein Aussehen, ll. 14, 17; so τινί τι, 24, 172; Hes. Th. 551.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 398.
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