[427] ὄφρα, nur bei ion. u. dor. Dichtern, selten bei Tragg., – 1) Correlativum zu τόφρα, von einer unbestimmten Zeitdauer, während daß, so lange als; – a) c. indicat.; dem τόφρα im andern Satzgliede ausdrücklich entsprechend, ὄφρα τοὶ ἀμφεπένοντο βοὴν ἀγαϑὸν Μενέλαον, τόφρα δ' ἐπὶ Τρώων στίχες ἤλυϑον, in der Zeit, während die steh mit dem Menelaos beschäftigten, unterdeß drangen die Reihen der Troer heran, Il. 4, 220; ὄφρα μὲν ἠὼς ἦν καὶ ἀέξετο ἱερὸν ἦμαρ, τόφρα μάλ' ἀμφοτέρων βέλε' ἅπτετο, 8, 66, vgl. 9, 550. 11, 84. 12, 195 Od. 9, 56. 10, 125, öfter; auch steht das Satzglied mit τόφρα voran, 4, 289; – auch ohne diese entsprechende Partikel, ἀνδρῶν αὖ μέγ' ἄριστος ἔην Τελαμώνιος Αἴας, ὄφρ' Ἀχιλεὺς μήνιεν, während (der Zeit, daß) Achilles zürnte, Il. 2, 768; ὄφρα μὲν ἐς πόλεμον πωλέσκετο δῖος Ἀχιλεύς, οὐδέποτε Τρῶες πρὸ πυλάων οἴχνεσκον, 5, 788, vgl. 9, 352. 11, 266. 17, 271. 18, 61. 442 Od. 20, 136; βασιλεὺς γὰρ ἦσϑ' ὄφρ' ἔζης, Aesch. Ch. 355. – b) c. conj. u. ἄν oder κε, auf die Gegenwart u. Zukunft gehend, von einem Zeitraume, dessen Ende zwar nicht bestimmt angegeben wird, aber von der Beendigung der Thätigkeit bedingt ist, welche durch das Verbum ausgedrückt ist, ὄφρ' ἂν ἐγὼ πολεμήϊα τεύχεα δύω, τόφρ' ὑμεῖς εὔχεσϑε Διΐ, so lange ich die Rüstungen anlege, flehet ihr, worin zugleich liegt, bis ich sie angelegt haben werde, mit dem Fertigsein der Rüstung soll auch das Gebet aufhören, Il. 7, 193; οὐ δέ ποτ' ἶσα ἔσσεται, ὄφρα κεν ἥγε διατρίβῃσιν Ἀχαιούς, Od. 2, 203, worin noch bestimmter der erste Satz von dem Schlusse des zweiten abhängig gemacht wird, wie ib. 123 τόφρα γὰρ οὖν βίοτον ἔδονται, ὄφρα κε κείνη τοῠτον ἔχῃ νόον, sie werden nicht eher aufhören, das Gut zu verzehren, ehe jene nicht ihren Sinn geändert haben wird; ἀνέρες ἔστε, ὄφρ' ἂν ἐγὼ βείω προτὶ Ἴλιον, Il. 6, 113, vgl. 17, 186. 18, 409. 22, 387; mit ἄν u. κεν, ὄφρ' ἂν μέν κεν ὁρᾷ Ἀγαμέμνονα ϑύνοντ' ἐν προμάχοισιν, τόφρ' ἀναχωρείτω, Il. 11, 187. 202, vgl. Od. 5, 361. 6, 259; so hat Plat. Phaedr. 264 d in einem Ep. ὄφρ' ἂν ὕδωρ τε νάῃ, wo in der Anth. VII, 153, wo es dem Hom. oder Cleobul. zugeschrieben wird, ἔςτ' ἄν steht. So lesen Spitzner und Bekker auch Il. 24, 553 μή μέ πω ἐς ϑρόνον ἷζε, ὄφρα κεν Ἕκτωρ κῆται für die vulg. κεῖται. – Auch der conj. ohne ἄν folgt : ἔνϑα φίλ' ὀπταλέα κρέα ἔδμεναι, ὄφρ' ἐϑέλητον, Il. 4, 348, so lange ihr nur wollt; οὐ μὲν γάρ ποτέ φησι κακὸν πείσεσϑαι ὀπίσσω, ὄφρ' ἀρετὴν παρέχωσι ϑεοί, καὶ γούνατ' ὀρώρῃ, Od. 18, 132; auch Soph. El. 218 ch. οὐ σχήσω ταύτας ἄτας, ὄφρα με βίος ἔχῃ, d. i. so lange ich lebe; – u. so auch in Bezug auf die Vergangenheit, τὸν μέν τ' ἤλυξε πόδεσσιν φεύγων, ὄφρα γούνατ' ὀρώρῃ, Il. 11, 476, u. im Gleichniß, ἔμενον, νεφέλῃσιν ἐοικότες, ἅςτε Κρονίων νηνεμίης ἔστησεν, ἀτρέμας, ὄφρ' εὕδῃσι μένος Βορέαο, 5, 522, worin immer ein Hinüberführen in die Gegenwart liegt, und das Ende des Zeitraumes nicht als ein schon bestimmt gegebenes ausgesprochen wird. – 2) in vielen Fällen kann es, in Beziehung auf ein bestimmtes Ziel der Zeitdauer, durch bis, bis daß übersetzt werden u. wird auch hier – a) mit dem indic. verbunden, wenn ein wirkliches Factum angegeben wird, das in die Vergangenheit fällt, gew. ind. aor.; ἤϊεν, ὄφρα μέγα σπέος ἵκετο, bis er zur Höhle gelangte, Od. 5, 57, vgl. 9, 465. 15, 551. 23, 192; ὄφρα καὶ αὐτὼ κατέκταϑεν, bis auch sie selbst getödtet wurden, ll. 5, 557. 10, 488 u. öfter; – b) c. conj. aor., ein bedingtes Ziel ausdrückend, also auf die Zukunft gehend, ἔχει κότον, ὄφρα τελέσσῃ, er hegt den Zorn, bis er ihn vollendet, befriedigt haben wird, Il. 1, 82. 14, 87. 16, 10; auch tritt ἄν noch hinzu, μίμνετε, ὄφρα κε δῶρα ἐκ κλισίης ἔλϑῃσι, so lange, bis die Geschenke gekommen sein werden, 19, 190, vgl. 6, 258. 10, 444. 15, 23; u. so Aesch. τοῖς ὁμαρτεῖν, ὄφρ' ἄν γᾶν ὑπέλϑῃ, Eum. 323. Auch in dieser Bdtg entspricht τόφρα, Il. 1, 509 τόφρα δ' ἐπὶ Τρώεσσι τίϑει κράτος, ὄφρ' ἂν Ἀχαιοὶ υἱὸν ἐμὸν τίσωσιν, so lange verleihe den Troern Obergewalt, bis daß die Achäer meinen Sohn geehrt haben werden. – Absolut steht ὄφρα z. B. Il. 15, 547, ὁ δ' ὄφρα μὲν εἰλίποδας βοῦς βόσκε – · αὐτὰρ ἐπεὶ Δαναῶν νέες ἤλυϑον, bis dahin, so lange weidete er die Rinder; aber als die Schiffe gekommen waren – (also eigtl. bis die Schiffe kamen); – Ap. Rh. 2, 804 vrbdt sogar ἐϋξείνοισιν – ἀντιάοιτε ἀνδράσιν, ὄφρ' αὐτοῖο ποτὶ στόμα Θερμώδοντος, bis zur Mündung, eigtl. bis ihr zur Mündung gekommen sein werdet. – 3) die Absicht ausdrückend, damit, auf daß; – a) nach einem Präsens od. Futurum, also auf die Gegenwart od. Zukunft bezüglich, c. conj., τόνδε δ' ἐῶμεν αὐτοῠ ἐνὶ Τροίῃ γέρα πεσσέμεν, ὄφρα ἴδηται, Il. 2, 236; εἰ δ' ἄγε τοι κεφαλῇ κατανεύσομαι, ὄφρα πεποίϑῃς, 1, 524; Ἑρμείαν ὀτρύνομεν (hortat). ὄφρα τάχιστα εἴπῃ, Od. 1, 85; febr gew. bei Hom. auch nach dem imper. aor., ἐμοὶ γέρας αὐτίχ' ἑτοιμάσατ', ὄφρα μὴ οἶος Ἀργείων ἀγέραστος ἔω, Il. 1, 118. Oft erscheint, wie auch sonst, dieser conj. mit kurzem Modusvocal dem indic. fut. gleich, ὄφρα ἱλάσσεαι Il. 1, 147, ὄφρ' ἱλασόμεσϑα 444, wo vorangeht πρό μ' ἔπεμψεν ἄναξ – παῖδά τε σοὶ ἀγέμεν, Φοίβῳ ϑ' ἱερὴν ἑκατόμβην ῥέξαι; ὄφρ' ἱερεύσομεν 6, 308; ἀλλὰ μέν', ὄφρα γέροντος ἀπώσομεν ἄγριον ἄνδρα 8, 96; ἀρησόμεϑα 9, 172; obwohl die Vergleichung mit ϑάρσυνον δέ οἱ ἦτορ ἐνὶ φρεσίν, ὄφρα καὶ Ἕκτωρ εἴσεται, 16, 243, wie ὄφρα οἱ ἤ τι ἔπος ὑποϑήσεαι Od. 4, 163, ὄφρα με μήτηρ ὄψεται 17, 6 dafür spricht, daß ὄφρα wie ὅπως auch mit dem indic. fut. verbunden wird, wie auch Pind. vrbdt ὄφρα [427] κελαδήσετε, P. 11, 9, ὄφρα αἰνἐσω, Ol. 7, 15; obwohl Ol. 6, 23 ὄφρα βάσομεν ὄκχον ἵκωμαί τε der conj. ist, den er sonst braucht, wie P. 4, 2; Hom. setzt auch hier ἄν hinzu, ἄγ' ἐς πόλιν, ὄφρ' ἄν ἐκεῖϑι δαῖτα πτωχεύῃ, Od. 17, 10. – b) auch nach dem aor. steht der conj.; τίπτ' αὖτ', ὦ δύστηνε, ἤλυϑες, ὄφρα ἴδῃ, Od. 11, 93; τοὔνεκα γὰρ καὶ πόντον ἐπέπλως, ὄφρα πύϑηαι πατρός, 3, 15, vgl. 9, 13. 6, 172; Il. 5, 327 ἀχλὺν ἀπ' ὀφϑαλμῶν ἕλον, ὄφρ' εὖ γιγνώκῃς, woraus Plat. Alc. II a. E. indirect macht φησὶ τὴν Ἀϑηνᾶν ἀπὸ τῶν ὀφϑαλμῶν ἀφελεῖν τὴν ἀχλύν, ὄφρ' εὖ γιγνώσκοι; häufig bei sp. D., ἔκ τ' ἔπεσον, ὄφρα γένωμαι παίγνιον, Callim. 31 (App. 45); Theodorid. 2 (VI, 224); oft bei Ap. Rh., der sogar ὄφρα μή nach πέρι γὰρ δίεν hat, 4, 181. – c) nach Präteritis auch mitdem op t at.; ᾤχετο φάρμακον διζήμενος, ὄφρα οἱ εἴη ἰοὺς χρίεσϑαι, Od. 1, 260; ἔνϑα κατέσχετο, ὄφρ' ἕταρον ϑάπτοι, 3, 284; Il. 4, 300. 6, 170 u. öfter; Hes. Th. 128; λιτάς τ' ἐπαοιδὰς ἐκδιδάσκησεν σοφὸν Αἰσονίδαν, ὄφρα Μηδείας τοκέων ἀφέλοιτ' αἰδῶ, Pind. P. 4, 217, vgl. 12, 20 I. 3, 72; ὄφρα μὴ γένοιτο, P. 5, 62; sp. D., wie Ep. ad. 716 a (App. 316).
Buchempfehlung
Der historische Roman aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erzählt die Geschichte des protestantischen Pastors Jürg Jenatsch, der sich gegen die Spanier erhebt und nach dem Mord an seiner Frau von Hass und Rache getrieben Oberst des Heeres wird.
188 Seiten, 6.40 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro