8. Kriegszauber.

[162] 1. Indra rüttle, der Rütteler, Shakra, der Stadtzersprenger, Held,

Daß wir schlagen die Heerschar unserer Feinde tausendweis.


2. Die Dampfsäule, die qualmende, mache zu Dampfe jenes Heer;

Den Rauch von fern erblickend werd' im Herzen furchterfüllt der Feind.


3. Reibe sie auf, Ashwatthaholz; Khadira, stracks verzehre sie!

Brechen sie wie gebrochner Flachs! sie erschlage der Schlagende!


4. Verwirren müsse sie der wirre Schlachtruf!

Sie erschlage der Schlagende!

Geschwind wie Rohr zerbrechen sie, vom großen Zaubernetz umspannt!


5. Der Luftraum ward ein Zaubernetz, Netzstangen die Weltgegenden;

Damit umstrickend hat Indra der Feinde Heer hinweggerafft.


6. Groß ist des großen Indra Netz, des gewaltigen, kämpfenden;

Mit diesem strecke du hier alle Feinde,

Damit von ihnen einer nicht entkomme!


7. Groß ist das Netz, Held Indra, dein, des großen,

Des tausendspendigen, des hundertkräftigen;

Mit ihm hat Indra tausend, hunderttausend

Geschlagen, der Barbaren Heer umstrickend.


8. Der Weltraum ward ein Zaubernetz, ein mächtiges, durch Indra's Macht;

Und ich mit diesem Indranetz

Mit Finsternis bestrick' ich all die Feinde.


9. Scharfer Hunger und Mangel, und Pein, nicht wegzusprechende,

Müdigkeit und Ermattung und Betäubung;

Mit diesen so bestrick' ich all die Feinde.


10. Dem Tode übergeb' ich sie, in Todesbanden liegen sie;

Da, wo des Todes Boten gehn,

Die grausen, denen bring' ich sie gebunden.


[163] 11. Ihr Todesboten, führet sie, ihr Jama-Boten, bringt sie um!

Umkommen sie zu Tausenden!

Zerschmettre sie der Keulenschlag des Bhawa!


12. Des Zaubernetzes einen Stab halten die Sadhia's mit Kraft,

Die Rudra's einen, und die Wasu's einen,

Den vierten die Aditia's.


13. Alle Götter von oben her feindstreckend gehen sie mit Kraft,

In Mitten, schlagend jenes Heer, gehn die Angirasiden.


14. Die Waldbäume, die Waldbüsche, die Kräuter und die Pflanzen,

Zweifuß und Vierfuß fordr' ich auf, daß sie mir schlagen jenes Heer.


15. Schlangen, Gandharwen, Apsaren, Götter, Väter und Selige,

Sichtbar's, Unsichtbar's fordr' ich auf, daß sie mir schlagen jenes Heer.


16. Die Todesstricke sind gewebt, denen du, Nah'nder, nicht entgehst;

Diesen Haufen des Heeres dort sollen sie fahen tausendweis.


17. Das heiße, tausendschlagende Brandopfer zündet Agni an;

Mit Bhawa, dem buntarmigen, o Sharwa, schlage jenes Heer!


18. Fallen sie in des Todes Glut, in Hunger, Mangel, Schlag und Furcht;

Indra und Sharwa, in das Netz, das feste, schlaget jenes Heer!


19. Ueberwältigt erzittert, o ihr Feinde;

Von der Weihe getrieben, lauft!

Getrieben von Brihaspati entkomme keiner jener Schar!


20. Fallen die Waffen ihnen aus den Händen,

Keinen Pfeilschuß vermögen sie!

Doch von ihnen, den Bebenden, treffen die Pfeile jedes Glied!


21. Anschrei'n soll sie der Himmel und die Erde,

Anschrei'n der Raum der Lüfte samt den Göttern;

Nicht Freund noch Standort sollen sie erkennen;

Einander schlagend gehen sie zu Grunde!

Quelle:
Atharwaweda. Hannover 1923, S. 162-164.
Lizenz:

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