5. Der unerkennbare Âtman ist ergreifbar durch Entsagung (3,5).

[40] 1. Da befragte ihn Kahola, der Abkömmling des Kushîtaka.

»Yâjñavalkya«, so sprach er, »eben das immanente, nicht transszendente Brahman, welches als Seele allem innerlich ist, das sollst du mir erklären.« – »Es ist deine Seele, welche allem innerlich ist.« – »Welche, o Yâjñavalkya, ist allem innerlich?« – »Diejenige, welche den Hunger und den Durst, das Wehe und den Wahn, das Alter und den Tod überschreitet. – Wahrlich, nachdem sie dieser Seele sich bewusst geworden, stehen die Brahmanen ab vom Verlangen nach Kindern und Verlangen nach Besitz und Verlangen nach der Welt und wandern umher als Bettler; denn das Verlangen nach Kindern ist Verlangen nach Besitz, und das Verlangen nach Besitz ist Verlangen nach der Welt; denn alle beide sind eitel Verlangen. – Darum, nachdem der Brahmane von sich abgetan die Gelahrtheit, so verharre er in Kindlichkeit; nachdem er abgetan die Kindlichkeit und die Gelahrtheit,[40] so wird er ein Schweiger (Muni); nachdem er abgetan das Nichtschweigen und das Schweigen, so wird er ein Brâhmaṇa. – Worin lebt dieser Brâhmaṇa? – Darin, worin er lebet, wie es eben kommt. – Was von ihm verschieden, das ist leidvoll.« –

Da schwieg Kahola, der Abkömmling des Kushîtaka.

Quelle:
Die Geheimlehre des Veda. Leipzig 1919, S. 40-41.
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