1. Langes Leben.

[31] II, 28.


1. Dir, hohes Alter, weih ich diesen Jungen,

mög dieser keines andern Todes sterben!

Wie Muttersorg das Kind im Schosse birget,

so schütze Mitra den vor Freundesunbill.

2. Der Rächer Varuṇa und Mitra mögen

vereinigt ihm den Alterstod bescheren:

Das thut Agni, der ordnungskundge Priester,

Zu wissen allen göttlichen Geschlechtern.

3. Dein sind die Rinder, die die Erde nähret,

die lebenden und die von ihnen kommen;

Nicht gehe diesem aus des Odems Wechsel,

es soll von Freund und Feind kein Schlag ihn treffen.

4. Der Vater Himmel sammt der Mutter Erde,

sie mögen hochbetagt dich sterben lassen,

Damit im Schoss der Aditi du lebest,

vom Athemzug bewahret hundert Jahre.

5. Dem werthen Samen schenket Kraft und Leben,

Agni und Varuṇa und König Mitra!

Ganz mütterlich, o Aditi! beschirm ihn,

und ihr, Allgötter! dass er lange lebe!


XIX, 26.


1. Das Gold, des Feuers Kind und unverweslich,

kam in die Hände von hinfällgen Menschen.

Wer solches weiss, ist dieses Kleinods würdig;

wer dieses trägt, der stirbt an hohem Alter.[31]

2. Das sonnenschöne Gold, darnach die Ahnen

der menschlichen Geschlechter schon begehrten,

Das spende dir, so wie es schimmert, Kräfte!

der, der es trägt, erhält ein langes Leben.


3. Zum Leben und zur Kräftigung, zur Stärkung und Gesundheit dien's,

Damit du mit des Goldes Glanz hell strahlest vor der Leute Schar.

4. Was König Varuṇa bekannt und auch dem Gott Bṛihaspati,

Was Indra kennt, der Vṛitrafeind, das schaff dir lange Lebenszeit,

Das mehre dir die Lebenskraft!

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 31-32.
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