1. Die Grundlage der Regierung

[34] Herzog Ai fragte nach der Regierung. Der Meister sprach: Die Regierung im Frieden und im Krieg [oder der Könige Wen und Wu] steht aufgezeichnet in den Urkunden. Wenn die richtigen Menschen dazu da sind, so wird diese Regierung aufgenommen; wenn die richtigen Menschen dazu fehlen, so ruht diese Regierung. Im Weg des Menschen liegt es, die Regierung zu schaffen, wie es im Weg der Erde liegt, Pflanzen zu schaffen. Die Regierung wirkt wie die Schlupfwespe (die ihre Brut verwandelt).

So kommt es für die Ausübung der Regierung auf die Menschen an. Die Menschen gewinnt (der Herrscher) durch seine Person, er bildet seine Person durch den Weg. Er bildet den Weg durch Menschlichkeit. Menschlichkeit bedeutet Menschentum.[34] Die Liebe zu den Nächsten ist das Größte daran. Gerechtigkeit bedeutet das, was recht ist. Die Ehrung der Würdigen ist das Größte daran. Die Stufen der Liebe zu den Nächsten und die Arten der Verehrung der Würdigen sind es, aus denen die Sitte entsteht ...

Darum darf der Edle es nicht unterlassen, seine Person zu bilden. Wer seine Person bilden will, darf es nicht unterlassen, seinen Eltern zu dienen. Wer seinen Eltern dienen will, darf es nicht unterlassen, die Menschen zu erkennen. Wer den Menschen kennen will, darf es nicht unterlassen, den Himmel zu erkennen.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 34-35.
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