18. Vorsicht im Reden

[136] Wenn man etwas sagen könnte, aber keinen Glauben findet, so sage man es lieber nicht. So kann der Edle den ganzen Tag reden und gerät nicht in Vorwürfe, wahrend der Gemeine oft durch ein einziges Wort für sein ganzes Leben in Schuld gerät.

Der Edle gibt keinen ungeordneten Reden Nahrung, Göttermythen erwähnt er nicht.

Durch die Länge des Wegs nimmt er täglich zu. Was alle glauben, davon läßt er sich nicht bestimmen. Wunderreden billigt er nicht. Wenn er den Worten andrer nicht glaubt, so stimmt er ihnen nicht zu.

Der Edle verbreitet keine Gerüchte, er bringt die Leute nicht wegen ihrer Reden in Verlegenheit. Er tut sich nicht vor den Menschen hervor durch seine Fähigkeiten. Seine Worte haben immer einen Kern, seine Handlungen haben immer ein Vorbild. Die Anhänglichkeit an andre hat eine feste Regel.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 136.
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