2. Die Ordnung der Toten- und Opfersitten

[241] Mangel an Kindesehrfurcht entsteht aus Lieblosigkeit. Lieblosigkeit entsteht daraus, daß die Beerdigungs- und Opfersitten nicht klar sind. Die Beerdigungs- und Opfersitten sind das Mittel, liebevolle Gesinnung zu lehren. Wer Liebe bewirkt, bewirkt, daß man das Totenopfer richtig darbringt. Wenn im Frühling und Herbst die Opfer für die Heimgegangenen nicht unterbrochen werden, so bewirkt das eine Gesinnung der Ehrerbietung. Das Opfer bewirkt den Weg zur Ernährung und Pflege der Eltern. Denn wenn man den Toten gegenüber noch eine ehrerbietige Gesinnung zeigt und sie pflegt und nährt, wieviel mehr gegenüber den Lebenden, die noch da sind! Wenn die Toten- und Opfersitten klar sind, so hat das Volk Kindesehrfurcht. Wenn daher Prozesse wegen mangelnder Kindesehrfurcht vorkommen, so muß man die Toten- und Opfersitten in Ordnung bringen.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 241.
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