VI, 5. [446.] An Agni.

[234] 1. Ich rufe euren Sohn der Kraft, den Jüngling,

mit Liedern ihn, der Holdes spricht, den jüngsten,

Der weisheitsvoll die schätzereichsten Güter

des Hauses sendet, schatzversehen, huldreich.

2. Dir, vielgestalt'ger Priester, schenkten Güter

die hehren Götter Abends und des Morgens;

Dem, wie dem Grund der Erde alle Wesen,

dir flammendem, die Schätze anvertrauten.

3. In diesen Häusern nahmst du Platz von je her,

und warst mit will'gem Geist der Gaben Fährmann;

Drum sendest du, o Weiser, dem Verehrer

ohn' Ende Güter zu, o Wesenkenner.

4. Wer in der Ferne, Agni, uns befehdet,

wer nahe uns bekämpft, o freundereicher,

Den brenn mit deinen ewig jungen Stieren,

o glühendster, mit deiner Glut, an Glut reich.

5. Wer dir mit Brennholz und mit Opfer huldigt,

mit Sprüchen und Gesängen, Sohn der Stärke,

Der strahlt hervor bei Sterblichen, o Ew'ger,

an Reichthum, Kraft und Herrlichkeit, der weise.

6. Drum thu dies schnell, zur That erregt, o Agni,

verjag die Feinde durch Gewalt, gewalt'ger,

Wenn, lichtgeschmückter, man dich preist mit Sprüchen,

nimm gnädig an dies laute Lied des Sängers.

7. Erfülle, Agni, diesen Wunsch uns hülfreich;

lass Labung uns empfahn, die Labung bringen,[234]

Erlangen, reicher, heldbegabten Reichthum,

erlangen deinen ew'gen Glanz, o Ew'ger.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 234-235.
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