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Dies Lied gehört, wie besonders der darin scharf ausgeprägte Gegensatz der beiden Kasten der Brahmanen und Krieger beweist, zu den spätesten Liedern des Rig-Veda. Die Gattin eines Brahmanen, von einem Kschatrija heimgeführt, wird von diesem zurückgegeben. Dies scheint die Grundlage des Liedes zu sein, welches in manchen Zügen unklar bleibt.


1. Diese sprachen zuerst, als das Vergehen gegen den Brahmanen ausgeführt war: das unbegrenzte Meer, Mātariçvan, der mit starker Flammenschärfe versehene [Agni], die Glut, der gewaltige [Indra], der erquickende [Soma], die göttlichen Wasser, sie die zuerstgeborenen nach der Ordnung.

2. König Soma gab zuerst die Gattin des Brahmanen zurück, ohne Zürnen, Brautwerber waren Varuna und Mitra, Agni als Priester führte sie herbei, nachdem er sie bei der Hand ergriffen.

3. »Mit der Hand ist ihr Unterpfand zu ergreifen, sie ist eines Brahmanen Gattin«, als sie so gesprochen hatten, so harrte sie nicht eines Boten, der sie beförderte; so blieb des Kriegers [ksatríyasya] Herrschaft bewahrt.

4. Die Götter und die sieben alten Sänger, welche sich zur Busse niedergesetzt hatten, sagten von ihr: Furchtbar ist des Brahmanen Gattin, wenn sie [von einem andern] heimgeführt ist, Verwirrung erregt sie auch im höchsten Himmel.

5. Der, welcher das Brahmanengelübde abgelegt hat, geht als geschäftiger Diener wirkend, er allein ist ein Glied der Götterschar; durch ihn hat Brihaspati seine Gattin gefunden, die von Soma heimgeführt war wie die Dschuhû (?), o Götter.

6. Die Götter gaben sie zurück, und die Menschen gaben sie zurück; die Könige, was recht ist ausführend, gaben die Gattin des Brahmanen zurück.

7. Wenn sie des Brahmanen Gattin zurückgegeben und durch die Götter ihre Entsündigung bewirkt haben, so gelangen sie, die Nahrung der Erde empfangend, zu weiter Herrschaft.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 495.
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