IX, 77. [789.]

[244] In Vers 5 wird Soma in mystischer Weise dem Varuna und dem Mitra gleichgesetzt.


1. Jetzt brüllte dieser honigsüsse in dem Fass

wie Indra's Blitz, noch schöner als der Schönheit Glanz,

Des Opfers Tränke rinnen buttertriefend hin

in vollem Strom wie Kühe brüllend mit der Milch.

2. Es rieselt hell der alte, den vom Himmel her

der Adler holte, schiessend durch den Raum der Luft;

Er hält ihn fest, den süssen Trank, ob zitternd auch,

im Herzen bebend vor des Bogenspanners Schuss.

3. Die früheren, die spätern Tropfen mögen uns

zu rinderreicher grosser Gabe strömen stets,

Sie, die wie schöne Schlangen herrlich sind zu schaun,

die jedes Opfer und Gebet mit Huld empfahn.

4. Der viel gerühmte Indu überwältige

uns alle Feinde mit gespannter Geisteskraft,

Der Leibesfrucht gelegt hat in des starken Sitz,

und hin zum weiten Stall der Kühe sich ergiesst.

5. Vom Himmel rieselt hell der starke thät'ge Saft,

dem irrenden ein Führer, gross als Varuna;

Erzeugt ist Mitra, in den Stätten Opfers werth,

er, brünstig wiehernd in der Heerde wie ein Hengst.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 244-245.
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