A. An Agni.

[295] 1. Es schreitet Agni vor mit hohem Banner,

und Erd' und Himmel brüllet laut der Stier an;

Auch zu des Himmels höchsten Enden drang er,

im Schooss der Wasser wurde gross der Büffel.

2. Es ist voll Lust der Buckelstier, der junge,

es brüllt das Kalb sich unermüdlich regend,

Zur Götterschar das Dargereichte bringend

kommt als der erste er zu seinen Sitzen.

3. Ihn, der der Aeltern Haupt erfasste, setzten

sie hin beim Opfer als des Himmels Lichtstrom;

Bei seinem Flug im Schooss des Rechts erfreun sich

die Morgenröthen, die mit Rossen fahren.

4. Denn du, o guter, führst die Morgenröthen,

du hast erhellt die Schwestern, Nacht und Morgen,

Du hast gesetzt des Opfers sieben Stätten,

den Freund erzeugend deinem eignen Leibe.

5. Du bist des grossen Opfers Hirt und Auge,

bist Varuna, wenn du ans heil'ge Werk gehst,

Du, Wesenkenner, bist der Spross der Wasser,

bist Bote dem, dess Opfer du geniessest.

6. Du bist des Opfers und der Lüfte Lenker,

wohin du eilst mit holden Rossescharen,

Du hebst dein Haupt zum Himmel, Glanz erlangend,

die Zunge machst du, Agni, Opfer führend.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 295.
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