X, 42. [868.] An Indra.

[328] 1. Dem Schützen gleich weit werfend meine Lanze,

bring' ich ihm Lob dar wie ein Trankbereiter;

Durch Lied besiegt des Feindes Lied, o Barden,

den Indra fessle, Sänger, bei dem Soma.

2. Durch Milchtrank mache dir den Stier zum Freunde,

erwecke, Sänger, deinen Buhlen Indra;[328]

Wie einen Krug, der ganz mit Gut gefüllt ist,

beweg' den Helden her zur Güterspende.

3. Warum sonst nennt man, reicher, dich den Spender?

so gib mir Gut, ein Geber bist du, hör' ich,

Mit Schatz gesegnet sei mein Lied, o starker;

den Reichen bring', der Güter schenkt, o Indra.

4. Dich, Indra, rufen hier und dort die Menschen,

wenn sie im Kampf um Mein und Dein sich messen;

Dann macht der Held den Opfrer sich zum Freunde,

dem, der nicht keltert, will er nimmer Freund sein.

5. Wer ihm wie reiche schnellerlangte Beute

an Speisen reich den starken Soma keltert,

Dem macht er früh des Tags die Gegner flüchtig,

erschlägt den Feind, bezwingt die Dolch-bewehrten.

6. Vor Indra, dem wir dieses Preislied weihten,

dem starken, der mit Liebe uns umfasst hat,

Muss fürchten sich sein Feind, auch wenn er fern ist,

der Gegner Kräfte müssen sich ihm beugen.

7. Auch aus der Ferne stosse fort die Feinde

mit deiner starken Waffe, vielgerufner;

Gib Fülle uns an Korn und Rindern, Indra,

belohn des Sängers Lied mit reichen Gaben.

8. In dessen Bauch des Stiers Ergüsse drangen,

die scharfen Soma's mit der starken Hefe,

Der reiche Indra geizt nicht mit der Gabe,

dem Somapresser bringt er viele Schätze.

9. Der Spieler auch gewinnt im Spiel den Vorsprung,

wenn den Gewinnst zur rechten Zeit er einstreicht;

Wer götterliebend nicht mit Gaben knausert,

den überströmt mit Gut der allgewalt'ge.

10. Durch Milchtrank lass den bösen Durst uns stillen,

durch Korn, o vielgerufner, jeden Hunger;

Die beste Beute lass uns durch die Fürsten

und auch durch unsre Kriegerschar gewinnen.

11. Brihaspati beschütze uns von Westen

von Norden und von Süden vor dem Frevler,

Von Osten Indra und aus unsrer Mitte;

der Freund verschaffe weiten Raum uns Freunden.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 328-329.
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