X, 56. [882.] Leichenfeier.

[341] Die Feier scheint mit einer Leichenverbrennung verbunden gewesen zu sein. Der dritte Glanz (Vers 1) scheint das Feuer zu sein, in dem die Leiche verbrannt, von dem der Körper emporgetragen wird, um einen neuen glänzenden Leib bei den Göttern zu empfangen. V. 4-6 (vielleicht später eingeschaltet) beziehen sich auf die Geister der Ahnen überhaupt, und ihre enge Verbindung mit ihren Nachkommen; der Gott (asura) in V. 6 scheint wiederum Agni zu sein. Auch V. 7 mag später angefügt sein.


1. Hier ist der eine Glanz und dort ein zweiter

und mit dem dritten sollst du dich vereinen;

Mit neuem Leib dich einend sei willkommen

und lieb den Göttern in der höchsten Stätte.

2. Der Leib, o Held, der deinen Leib geleitet

verleih uns reichen Schatz und dir Beschirmung,

Schaff, unverletzter, her die grossen Götter

zum Schutze uns, wie deinen Glanz zum Himmel.

3. Ein Held bist du an Heldenkraft, nun schreite

zu holden Fraun, zum Loblied, zu dem Himmel,

Schön schreitend nach den ersten wahren Rechten

zu Göttern schön, dem Flug des Windes folgend.

4. Der Götter Grösse ward den Vätern auch zu Theil;

sie selbst nun Götter theilten Kraft den Göttern mit;

Sie fassten in sich, was sie einst hervorgebracht,

und das ging wieder auch in ihre Leiber ein,

5. Mit Kraft durchschritten sie den ganzen Raum der Luft,

die unermessnen alten Stätten massen sie;

In ihre Leiber kehrten alle Wesen ein,

Nachkommen schafften nach und nach sie überall.

6. Den Gott, der Glanz schafft, haben zwiefach festgestellt

die Söhne, und beim dritten Werk befestigten

Die Väter ihr Geschlecht, die väterliche Kraft,

und legten in die spätern das gewebte Werk.

7. Wie auf dem Schiff durchs Meer in ferne Lande,

so fuhr sein eignes Kind auch Brihaduktha

Durch alle Noth mit Segenswerk hinüber,

hin zu den untern und den obern Göttern.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 341-342.
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