Zweite Dekade.

[237] 1. Der Falbe, Tropfende erklingt, der gross, wie Mitra wunderbar, glänzend, wie die Sonn' erstrahlt.

2. Deine Kraft, die freudspendende, die stürmische, erflehn wir heut, die rings herrschende, viel begehrt.

3. Den steingepressten Soma lass, o Priester! durch den Durchschlag ziehn; dem Indra rein'ge ihn zum Trunk.

4. Der Retter, der Besel'ger träuft, des ausgepressten Trankes Strom; der Retter, der Besel'ger träuft.

5. Rein ströme tausendfältiges, o Soma! kräftereiches Gut; bringe Nahrung uns herbei.

6. Die ewigen lebendigen durchwanderten ein jüngstes Feld, zum Leuchten zeugten die Sonne sie.

7. Ströme, Soma! im vollsten Glanz, brüllend, zu den Gefässen hin, im Schoosse sitzend ob der Fluth.

8. Tropfend, Soma! und glänzend bist, tropfend, Gott! tropfenschaffend du; tropfend trägst du die Satzungen.

9. Zu Freude fluthe strömend hin, gereinigt von Verständigen; Indu nahe den Kühen in Glanz.

10. Ström, Soma! ein gottliebender, ein tropfender mit freud'gem Strom, uns liebend, durch des Widders Schweif.

11. Durch dieses, Soma! schöne Werk bist, grosser! du noch mehr erstarkt; denn, wenn erfreut, stürmst stiergleich du.

12. Hier stehet der Fürsorgende, der Reinigende leuchtet da, entsendend hehre Flüssigkeit.

13. Vorströmest unser Indu! du! zum Segen gleichsam wogend uns, den Göttern unbesieget zu.

14. Feind' entfernend, Nichtopfernde, entströmet rein der Somasaft; hinwandelnd zu des Indra Saal.

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 237.
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