Erste Dekade.

[239] 1. Vom rasch besiegenden Gebräu des Trankes, dem berauschenden, vertreibet, o Gefährten! ihr die Hündin, die langzüngige.

2. Als Nährer, Schätzespender, Glück, nahet Soma gereiniget; der König aller Wesen hat beide Welten mit Licht erfüllt.

3. Gepresste, honigsüsseste Soma's, Indra! erfreuende, entsühnende sind ausgeströmt; lass götterwärts gehn euren Trank.

4. Die Soma's fluthen, die Indu's hin, für uns, die Heiles kundigsten, Freunde, sündenlose, gepresst, andächt'ge, himmelskundige.

5. Entströme speisespendendsten, vielbegehrten, Reichthum für uns; o Indu! tausend Lasten schwer, vielstrahlenden, glanzsiegenden.

6. Die sündenlosen gehn zu ihm, dem Lieben, Indra's Freunde hin, wie Mütter in der ersten Zeit lecken ein kaum gebornes Kalb.

7. Gegen den kühnen, lieblichen, richten sie Bogen, muth'gen Sinn; die reinen träufeln dem lebendigen zu Glanz, dem Sang voran, zum Götterdienst.

8. Sie reinigen den Lieblichen, Falben, lohfarbnen rings mit Nass, der alle Götter – ja! – umfasst und durch den Trank sich ihnen eint.

9. Gleichwie ein Mensch, nehm gnädig er dies Wort vom Somapresser an. Schlachtet den opferlosen Hund, gleichwie des Bhrigu Stamm ein Thier.

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 239.
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