Des Königs Heerdenreichthum und Glück.

[303] Wer sagte denn, du habest keine Schafe?

Bei Heerden von Dreihunderten!

Wer sagte denn, du habest keine Rinder?

Bei Neunzig bloß schwarzmäuligen!

Gegangen kommen deine Schafe,

Gehörnt und doch in Harmonie;

Gegangen kommen deine Rinder,

Und nur die Ohren schütteln sie.


Die steigen von den Bergen nieder,

Die laben sich am Teich die Glieder,

Die ruh'n, und die geh'n hin und wieder.

Gegangen kommen deine Hirten

In Regenhüten, Regenkitteln,

Auch wol bepackt mit Lebensmitteln.

Je dreißig sind nach ihrer Art

Die Opferthiere dir geschaart.


Gegangen kommen deine Hirten

Mit Brennholz, Reisigbündelein,

Mit Federwilde groß und klein.

Gegangen kommen deine Schafe,

So fett, so stark sie können sein,

Von Schäden frei, von Seuchen rein.

Mit Armen winkt man ihnen ein,

Da kommen all' und zieh'n hinein.
[304]

Wenn aber dann die Hirten träumen

Von Volk und Fischen, die sie sah'n,

Von Schlangenbanner, Vogelfahn',

So deutet es der Hofweissager,

Daß Volk und Fische, die sie sah'n,

Fruchtbare Jahre vorbedeuten,

Und Schlangenbanner, Vogelfahn'

Auf Zuwachs deut' an Land und Leuten.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 303-305.
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