Erster Khaṇḍa.

[15] 1. Zu Anfang war diese Welt allein Âtman; es war nichts andres da, die Augen aufzuschlagen

Er erwog: »Ich will Welten schaffen!«

2. Da schuf er diese Welten: die Flut, die Lichträume, das Tote, die Wasser.

Jenes ist die Flut, jenseits des Himmels; der Himmel ist ihr Boden. – Die Lichträume sind der Luftraum. – Das Tote ist die Erde. – Was unter ihr, das sind die Wasser.[15]

3. Er erwog: »Da sind nun die Welten; ich will jetzt Weltenhüter schaffen!« Da holte er aus den Wassern einen Purusha (Mann) hervor und formte ihn.

4. Den bebrütete er; da er ihn bebrütete,

spaltete sich sein Mund wie ein Ei, aus dem Munde entsprang die Rede, aus der Rede Agni;

die Nase spaltete sich, aus der Nase entsprang der Prâṇa (Einhauch), aus dem Prâṇa Vâyu;

die Augen spalteten sich, aus den Augen entsprang das Gesicht aus dem Gesicht Âditya;

die Ohren spalteten sich, aus den Ohren entsprang das Gehör, aus dem Gehör die Diç's (Himmelsgegenden);

die Haut spaltete sich, aus der Haut entsprangen die Haare, aus den Haaren Kräuter und Bäume;

das Herz spaltete sich, aus dem Herzen entsprang das Manas, aus dem Manas der Mond;

der Nabel spaltete sich, aus dem Nabel entsprang der Apâna (Aushauch), aus dem Apâna Mṛityu (der Tod);

das Zeugungsglied spaltete sich, aus dem Zeugungsgliede entsprang der Same, aus dem Samen die Wasser.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 15-16.
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