Elfter Khaṇḍa.

[167] 1. »Wenn man, o Teurer, hier diesen grossen Baum an der Wurzel anschneidet, so trieft er, weil er lebt; wenn man ihn in der Mitte anschneidet, so trieft er, weil er lebt; wenn man ihn an der Spitze anschneidet, so trieft er, weil er lebt; so stehet er, durchdrungen von dem lebendigen Selbste, strotzend und freudevoll.

2. Verlässt nun das Leben einen Ast, so verdorrt dieser; verlässt es den zweiten, so verdorrt dieser; verlässt es den dritten, so verdorrt dieser; verlässt es den ganzen Baum, so verdorrt der ganze. Also auch, o Teurer, sollst du merken«, so sprach er,

3. »dieser [Leib] freilich stirbt, wenn er vom Leben verlassen wird, nicht aber stirbt das Leben. – Was jene Feinheit ist, ein Bestehen aus dem ist dieses Weltall, das ist das Reale, das ist die Seele, das bist du, o Çvetaketu!«

– »Noch weiter, o Ehrwürdiger, belehre mich!« sprach er. – »So sei es«, sprach er.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 167.
Lizenz: