Siebenter Khaṇḍa.

[163] 1. »Aus sechzehn Teilen, o Teurer, besteht der Mensch. Fünfzehn Tage lang sollst du jetzt nicht essen; aber Wasser trinke, soviel du willst. Der Prâṇa (der Lebensodem), da er aus Wasser besteht, wird, wenn du trinkst, nicht aus dir entweichen.«

– 2. Und er ass nicht fünfzehn Tage hindurch. Darauf nahte er jenem und sprach: »Was soll ich hersagen, o Herr?« – »Sage die Ṛigverse her, o Teurer, die Opfersprüche, die Sâmalieder«, sprach er. – »Ei, sie wollen mir nicht einfallen, o Herr«, sprach er. –[163]

3. Und jener sprach zu ihm: »Gleichwie, o Teurer, von einem grossen angelegten Feuer zuletzt nur noch eine Kohle, so gross wie ein Leuchtkäfer, übrig bleibt, und es durch diese dann weiter nicht mehr sehr brennt, also, o Teurer, ist auch an dir von den sechzehn Teilen nur noch ein Teil übrig geblieben, und durch diesen kannst du dich jetzt auf die Veden nicht besinnen. Iss jetzt,

4. nachher sollst du mehr von mir hören.« – Da ass er und trat dann wieder zu ihm. Da konnte er auf alles antworten, was jener ihn fragte. Und der Vater sprach zu ihm:

5. »Gleichwie, o Teurer, von einem grossen angelegten Feuer zuletzt nur noch eine Kohle, so gross wie ein Leuchtkäfer, übrig bleibt, und man diese dann durch Stroh, indem man es darauf legt, wieder zum Flammen bringt, und es durch dieses dann weiter sehr brennt,

6. also, o Teurer, war an dir von den sechzehn Teilen ein Teil übrig geblieben, und dieser ist durch die Nahrung, mit der er versehen wurde, wieder zum Flammen gebracht worden; durch diesen kannst du dich jetzt wieder auf die Veden besinnen; denn aus Nahrung bestehend, o Teurer, ist das Manas, aus Wasser bestehend der Prâṇa, aus Glut bestehend die Rede.«

Also wurde er von ihm belehrt, – von ihm belehrt.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 163-164.
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