Zweiter Khaṇḍa.

[160] 1. Seiend nur, o Teurer, war dieses am Anfang, eines nur und ohne zweites. Zwar sagen einige, nichtseiend sei dieses am Anfang gewesen, eines nur und ohne zweites; aus diesem Nichtseienden sei das Seiende geboren.

2. Aber wie könnte es wohl, o Teurer, also sein? Wie könnte aus dem Nichtseienden das Seiende geboren werden? Seiend also vielmehr, o Teurer, war dieses am Anfang, eines nur und ohne zweites.[160]

3. Dasselbe beabsichtigte: ›Ich will vieles sein, will mich fortpflanzen‹; da schuf es die Glut (tejas). Diese Glut beabsichtigte: ›Ich will vieles sein, will mich fortpflanzen‹; da schuf sie die Wasser (âpas). Darum wenn ein Mensch die Glut des Schmerzes fühlt oder schwitzt, so entstehet aus der Glut das Wasser [der Tränen, des Schweisses].

4. Diese Wasser beabsichtigen: ›Wir wollen vieles sein, wollen uns fortpflanzen‹; da schufen sie die Nahrung (annam). Darum, wenn es regnet, so entstehet reichliche Nahrung, denn aus den Wassern eben entstehet die Nahrung, die man isset.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 160-161.
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