Siebenter Khaṇḍa.

[178] 1. »Die Erkenntnis (vijñânam), fürwahr, ist grösser als das Sinnen; denn durch die Erkenntnis ist es, dass man den Ṛigveda erkennt, den Yajurveda, den Sâmaveda, den Atharvaveda als vierten, die epischen und mythologischen Gedichte als fünften Veda, Grammatik, Manenritual, Arithmetik, Mantik, Zeitrechnung, Dialektik, Politik, Götterlehre, Gebetlehre, Gespensterlehre, Kriegswissenschaft, Astronomie, Schlangenzauber und die Künste der Musen, dazu den Himmel und die Erde, Wind, Äther, Wasser und Feuer, die Götter und Menschen, die Haustiere und Vögel, die Kräuter und Bäume, die wilden Tiere bis herab zu den Würmern, Fliegen und Ameisen, Recht und Unrecht, Wahrheit und Unwahrheit, Gutes und Böses, Erfreuliches und Unerfreuliches, Speise und[178] Trank, diese Welt und jene Welt, – das alles erkennt man durch die Erkenntnis; die Erkenntnis mögest du verehren!

2. Wer die Erkenntnis als das Brahman verehrt, der erlangt erkenntnisreiche, kenntnisreiche Welten, und soweit sich die Erkenntnis erstreckt, so weit wird ihm ein Umherschweifen nach Belieben zuteil, darum dass er die Erkenntnis als das Brahman verehrt.«

– »Gibt es, o Ehrwürdiger, ein Grösseres als die Erkenntnis?«

»Wohl gibt es ein Grösseres als die Erkenntnis.«

– »Das wollest du, o Herr, mir sagen!«

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 178-179.
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