Dreizehntes Brâhmaṇam.

[495] Vier Grundprinzipien des Seins werden hier auf das Leben (prâṇa), d.h. Brahman, zurückgeführt, und aus ihren Namen wird eine Verheissung für den solches Wissenden entwickelt. Biese Grundprinzipien scheinen zu sein: 1.-3. der durch drei Grundformen der Liturgie (uktham, yajus, sâman) vertretene Brahmanenstand und 4. der Kriegerstand (kshatram), welche beiden öfter als die Totalität der menschlichen Gesellschaft in höherm Sinne zusammen genannt werden (z.B. Kâṭh. 2,25). – Oder auch: uktham, yajus, sâman, kshatram sind die vier Veden, wobei uktham für ṛic stehen, und kshatram den Atharvaveda bedeuten würde, der in näherer Beziehung zur Kriegerkaste steht, auch namentlich der Abwehr des Unheiles (trâyate kshaṇitoḥ) dient.


1. Uktham (Rezitation): Fürwahr, das Uktham ist Leben (prâṇa); denn das Leben hält diese ganze Welt aufrecht (utthâpayati). Dem ersteht (ut sthâ) ein ukthakundiger, weiser Sohn, der erlangt mit dem Uktham Verbindung und Zusammensein, wer solches weiss.

2. Yajus (Opferspruch): Fürwahr, das Yajus ist Leben; denn in dem Leben werden alle diese Kreaturen vereinigt (yujyante). Dem zum Heile werden vereinigt alle Kreaturen, der erlangt mit dem Yajus Verbindung und Zusammensein, wer solches weiss.

3. Sâman (Gesang): Fürwahr, das Sâman ist Leben; denn in dem Leben sind alle diese Kreaturen konvergierend (samyañci). Dem dienen, konvergierend, alle Kreaturen zum Heile, der erwirbt mit dem Sâman Verbindung und Zusammensein, wer solches weiss.

4. Kshatram (Regierung): Fürwahr, das Kshatram ist Leben; denn das Kshatram ist eben Leben. Den schützet (trâyate) das Leben vor Versehrung (kshaṇitoḥ), der erlangt furchtlose Regierung (kshatram atram), der erwirbt mit dem Kshatram Verbindung und Zusammensein, wer solches weiss.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 495-496.
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