[657] 23. pâriplava-arthâ', iti cen? na! viçeshitatvât
periodischen Zweckes, meint ihr? Nein! weil sie besonders bestimmt.

Es kommen im Vedânta gewisse Erzählungen vor, wie z.B.: »Yâjńavalkya hatte zwei Gattinnen, Maitreyî und Kâtyâyanî« (Brih. 4, 5, 1); – »Pratardana, der Sohn des Divodâsa, kam zu der lieben Wohnung des Indra« (Kaush. 3, 1); – »Jânaçruti, der Enkelsohn, war ein gläubiger Spender, viel schenkend, viel kochend« (Chând. 4, 1, 4); – und es fragt sich, ob derartige Erzählungen den Zweck haben, in periodischer [d.h. periodisch im Verlaufe des Kultus wiederkehrender] Weise [so wie beim Açvamedha die Legenden Çatap. br. 13, 4, 3] verwendet zu werden, oder ob sie nur bezwecken, die danebenstehende Lehre zu übermitteln. Man könnte denken, ›dass diese erzählenden Texte einen periodischen Zweck haben, weil es eben so gut Erzählungen sind wie andere, | deren Verwendung in periodischer Weise Gesetz ist; die Folge würde sein, dass der Hauptzweck dieser Vedântatexte nicht der wäre, die Lehre mitzuteilen, denn dieselben würden, ebenso gut wie die Hymnen, nur ein Hülfsmittel zu jener Verwendung [im Kreislaufe des Opferkultus] sein.‹ – Das aber geht nicht an; warum? »weil sie besonders bestimmt«. Nämlich bei Erzählungen wie: »Manu, des Vivasvant Sohn, der König« (Çatap. br. 13, 4, 3, 3) findet sich daneben die Bestimmung: »man soll die periodische Erzählung mitteilen«; gälte dieses von allen Erzählungen, bloss weil sie solche sind, so würde jene Bestimmung überflüssig sein; darum haben jene von der Schrift mitgeteilten Erzählungen keinen periodischen Zweck.

Quelle:
Die Sűtra's des Vedânta oder die Çârîraka-Mîmâṅsâ des Bâdarâyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 657.
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